Das arabische Land Bahrain stand vor zwei Jahren in den Schlagzeilen wegen politischer Unruhen. Das sunnitische Regime setzte vor allem die schiitische Bevölkerung, die die Mehrheit im Land bildet, unter Druck. Bahrain, das bis dahin als vorbildliches Land in der Region galt und sogar Austragungsort von Formel1-Rennen war, verfiel plötzlich in ein undemokratisches und gefährliches Land. Zwei Jahre sind jetzt seit den Unterdrückungen vergangen, doch die Lage hat sich kaum verändert.
15 Jahre Haft für Demonstranten
Anfang Oktober 2013 wurden in Bahrain 50 Menschen wegen den Aufständen vor zwei Jahren zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die damalige Revolution, die im Zusammenhang mit dem Arabischen Frühling stand, wurde vom sunnitischen Regime mit aller Härte bekämpft. Nun hat Bahrain seit dem 1. September den Hauptsitz des Obersten Gerichts für die Menschenrechte der Arabischen Liga. Dies sei ein Affront, so Hélène Legeay. Sie ist Länderreferentin für Bahrain bei der Menschenrechtsorganisation ACAT, der christlichen Aktion für die Abschaffung der Folter: „Die Lage ist sehr angespannt. Die Repression ist seit zwei Jahren gleich geblieben. Was sich verändert hat, ist die Tatsache, dass die internationalen Scheinwerfer verschwunden sind. Niemand im Westen berichtet mehr über die Lage in Bahrain und das stärkt dem Regime den Rücken. Jede Woche gibt es willkürliche Verhaftungen. Es findet eine stille Repression statt – und die Welt schaut weg.“
Häftlinge werden gefoltert
Von der Situation sei auch die christliche Minderheit betroffen, so Legeay. Es seien vor allem jene Christen bedroht, die nicht auf Seiten des Regimes stünden. „In Bahrain geht es nicht in erster Linie um einen religiösen Konflikt, auch wenn das Grundproblem sicherlich die Auseinandersetzung zwischen Schiiten und Sunniten ist. Wir wissen von Menschenrechtlern vor Ort, dass die Verhafteten gefoltert werden.“ (NZZ, Okt. 2013)