
Bild: © ICC
Zhumadian – In China sind der Leiter einer Hauskirche und seine Frau bei lebendigem Leibe begraben worden. Sie hatten friedlich gegen den Abriss ihrer Kirche demonstriert und sich einem Bulldozer in den Weg gestellt. Während der Pastor sich befreien konnte, kam für seine Frau jede Hilfe zu spät. Wie die Menschenrechtsorganisation „China Aid“ berichtet, ereignete sich der Vorfall Mitte April in Zhumadian in der Provinz Henan. Die kommunistischen Behörden hatten die Zerstörung der Beitou-Kirche angeordnet, nachdem deren Pastor Li Jiangong und seine Ehefrau Ding Cuimei sich geweigert hatten, das Gebäude einem Stadtentwickler zu überschreiben. Das Ehepaar versuchte den Abriss zu verhindern, indem es sich dem schweren Gerät in den Weg stellte. Daraufhin habe der Fahrer eines Bulldozers die beiden absichtlich in eine Grube gestoßen und sie mit Erde überschüttet. Die beiden Arbeiter, die für die Tat verantwortlich sein sollen, wurden von Sicherheitsbehörden vorläufig in Gewahrsam genommen. Wie es hieß, wird der Fall nun untersucht. „China Aid“ zufolge soll ein anderer Mitarbeiter des Abriss-Teams den beiden zugerufen haben: „Begrabt sie lebendig! Ich übernehme die Verantwortung.“
Ein „brutaler und mörderischer Akt“
Der Präsident von „China Aid“, Bob Fu, sprach von einem „brutalen und mörderischen Akt“. Es sei gezielt und bewusst gegen das Recht auf Leben und die Religionsfreiheit verstoßen worden. Er erwarte, dass die Behörden die Täter zur Verantwortung zögen. Bereits im Februar hatte Fu erklärt, dass die kommunistische Regierung sich angesichts des enormen Wachstums der Christenheit in China zunehmend sorge. In ihren Augen bekämen Christen zu viel Einfluss. Aus diesem Grund hat die Regierung ihren antireligiösen Kurs massiv verschärft. Religionsvertreter sollen künftig sogenannte Berechtigungsausweise erhalten, die ihnen die legale Ausübung ihrer Arbeit ermöglichen. Ziel ist es, so Menschenrechtsbeobachter, auf diese Weise die religiösen Gruppen im Land besser zu kontrollieren. Wer kein solches Dokument vorweisen könne, dem soll künftig (nach Vorstellung des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten, Anm.) die Ausübung seiner Religion untersagt werden.
Schätzungen zufolge leben in der fast 1,4 Milliarden Einwohner zählenden Volksrepublik China bis zu 130 Millionen Christen. Damit übertreffen sie die Zahl der 83 Millionen kommunistischen Parteimitglieder.
(China Aid/AKREF)
Am Rande notiert
Parteimitglieder müssen „unbeugsame marxistische Atheisten“ sein!
Das erklärte Chinas Präsident Xi Jinping laut staatlichen Medien bei einer Tagung zum Thema Religion in Peking im vergangenen April. Man müsse sich resolut gegen eine Infiltration aus dem Ausland durch die Religionen schützen, so der Präsident. Damit verstärkt China seinen Druck auf Christen und andere Gläubige, denn religiöse Gruppen müssten dem atheistischen Regime der kommunistischen Partei gehorchen, betonte Jinping. Religiöse Aktivitäten im Internet sollten zudem scharf beobachtet werden. An dem zweitägigen Treffen nahmen zahlreiche hochrangige Parteimitglieder teil. (kap)