Auszug aus einem Schreiben von Dr. Ruth Pfau an CSI-Österreich:
Warum Sylvester noch nicht frei ist, weiß hier keiner. Es ist durchaus möglich, dass jemand an einer unbegrenzten Verlängerung seines Haftaufenthaltes interessiert ist. Dies hat nicht so sehr mit seinem Christsein zu tun, vielmehr mit der verletzten „Ehre“ der Familie seiner Geliebten. Sollte er jetzt entlassen werden, stellt sich die heikle Frage: Wohin mit ihm? Der Stamm, dem das „entführte“ Mädchen angehört, ist unter Stammesgesetzen verpflichtet, sich zu rächen. Ich halte es durchaus für möglich, dass das „Feme-Recht“ dafür sorgen wird, dass er die Entlassung nicht überlebt. Pakistan ist leider kein Rechtsstaat, in dem man an die gesetzliche Autorität appellieren könnte… Ein kleiner Lichtblick seitens der Regierung ist immerhin ein vor kurzem eingerichtetes „Ministerium für Menschenrechtsfragen“. In der Zweigstelle von Quetta (einer islamistischen Hochburg an der afghanischen Grenze und Schauplatz mehrerer Bombenattentaten, Anm.) sitzt ein Rechtsanwalt, der sich persönlich um den Fall Zeno kümmert.
Danke für ihren Einsatz für die verfolgten Christen
Wie wichtig ist Ihre Arbeit, liebes Team von CSI-Österreich! Dass Sie mit kritischem Auge und wachsamem Herzen über die Ungerechtigkeiten in Pakistan berichten, denen einheimische Christen oft ausgesetzt sind. So haben diese in der Tat endlich die bitter nötige Weltöffentlichkeit erreicht, die jedoch anderen religiösen Minderheiten – wie etwa den Hindus, Baha’is, Ahmadis, Hazaras, sogar den Schiiten – bislang verwehrt geblieben ist. Daher meine Bitte: Seien Sie künftig auch Sprachrohr für diese schutzlosen Minoritäten. Das ist gelebtes Christentum!