Eritrea: Letztes katholisches Krankenhaus gesperrt
Asmara/Zager – Die Lage für die christliche Minderheit in Eritrea verschärft sich zusehends. Auf Anweisung der Regierung wurden 22 katholische Krankenhäuser und Kliniken geschlossen. Nun musste auch die letzte katholische Krankenstation geräumt werden. Polizisten vertrieben die Ordensfrauen aus ihrer Einrichtung in Zager und versiegelten die Türen. Den Betroffenen blieb nicht einmal Zeit, die wertvolle medizinische Ausausrüstung mitzunehmen. Die etwa 30 Kilometer von der Hauptstadt Asmara entfernte Klinik leistete vor allem Geburtshilfe und allgemeine medizinische Versorgung. Wie die Fachkräfte aus allen anderen geschlossenen Spitälern haben auch diese Ordensfrauen ihre Arbeitsstelle verloren. Noch schlimmer trifft es aber die Patienten. Denn die geschlossenen Krankenhäuser liegen zum Großteil in den armen und ländlichen Gegenden des Landes, wo es kaum andere medizinische Versorgung gibt. „Diese Schließung schmerzt den gewöhnlichen Menschen mehr als religiöse Organisationen“, sagt eine Schwester des Krankenhauses in Zager.
Bischöfe fordern eine Antwort
In einem Protestschreiben an die Regierung forderten katholische Bischöfe eine Antwort auf die nicht nachvollziehbare Schließungen. Diese teilte lediglich mit, dass dies mit einer Entscheidung von 1995 im Einklang zu sehen sei. Diese sollte dafür sorgen, dass soziale Einrichtungen und Dienste ausschließlich vom Staat verantwortet werden. Beobachter sehen darin vor allem ein Vorgehen gegen die Kirche. Die Regierung wolle der einzige Anbieter medizinischer Versorgung sein. Doch staatliche Krankenhäuser seien oft schlecht ausgerüstet und es gebe zu wenig Personal. Die Katholiken in Eritrea befürchten nun, dass bald auch ihre Bildungseinrichtungen und Kindergärten betroffen sein werden. Katholizismus ist in Eritre zwar geduldet, dennoch sind Katholiken eine absolute Minderheit. Viele fliehen nach Europa, da die Regierung regelmäßig gewaltsam gegen Christen vorgeht. In dem Land gibt es seit dem Jahr 1993 keine Verfassung und seitdem auch keine Präsidentschaftswahlen. Aktivisten und UNO werfen dem Regime um den diktatorischen Präsidenten Isayas Afewerki immer wieder schwere Menschenrechtsverletzungen vor.
Quellen. fides/sir/vatican news/christeninnot

Krankenhaus_Symbolbild (c) pixabay