In ihrem 73-seitigen Bericht hat die iranische Menschenrechtsorganisation „Kampagne für Menschenrechte“ im Iran die systematische Verfolgung von Christen angeprangert. Im Dokument „Der Preis des Glaubens: Verfolgung christlicher Protestanten und Konvertiten“ werden die scharfen Restriktionen, Festnahmen und Inhaftierungen aufgrund von Bekenntnis zum Glauben und die daraus folgenden staatlichen Maßnahmen gegen das Recht auf Leben behandelt.

Dem Bericht liegen Interviews mit 31 Christen, deren Anwälten und christlichen Journalisten sowie Gerichtsakten und religiöse Edikte zugrunde.

 

 

Seit 1979 ist der Neubau von Kirchen verboten

Seit 2005 wurden mehr als 300 Christen meist als Sicherheitsrisiko deklariert, das ihren Inhaftierungen als Begründung dient. Ein rechtmäßiger Prozess und grundlegende Rechte werden ihnen dabei verwehrt. Iranische Amtsträger behaupten immer wieder, dass westliche Agitatoren die Christen benützen, um den Iran zu infiltrieren.

Seit 1979 wird der Neubau von Kirchen verboten, bestehende Kirchen wurden geschlossen, und der wichtigste Verlag für den Druck persischer Bibeln wurde aufgelöst. Die Mitgliedschaft in einer Hauskirche, missionarische Aktivitäten, die Teilnahme an einer christlichen Konferenz werden als kriminell eingestuft und in der Folge Bibeln, religiöse Literatur und Kreuze während des Arrests konfisziert.

 

Pastor Youcef Nadarkhani

Der Bericht dokumentiert neben den gesammelten Fakten auch das Leben christlicher Konvertiten, unter anderem des Pastors Youcef Nadarkhani, ursprünglich zum Tode verurteilt, aber aufgrund internationalen Drucks nach langjähriger Inhaftierung im vergangenen Jahr wieder freigesprochen. Die Diskriminierung der Christen am Arbeitsmarkt, in Sachen Bildung, Ehe und Familie und im Strafgesetz ist darin ein eigenes Thema.

Die Kampagne ruft die iranische Regierung auf, Christen ihren Glauben in Freiheit und ohne Bedrohung oder Einschüchterung praktizieren zu lassen, wie es vom internationalen und staatlichen Recht vorgesehen ist.