Rabat – In Marokko ist für die Abwendung vom Islam keine Todesstrafe mehr vorgesehen. Die Entscheidung traf im Februar dieses Jahres der Oberste Rat der Religionsgelehrten. Als „sehr wichtig“ und „intelligent“ wertet das Pater Samir Khalil Samir. Der ägyptische Jesuit und Islamforscher lobt Marokko als eines der ersten Länder der islamischen Welt, die sich bei Religionswechsel von der Todesstrafe klar distanzieren.
Samir bewertet dies als Kurswechsel König Mohammeds VI., der mit Reformen Forderungen des Arabischen Frühlings nach mehr Demokratie und sozialer Gerechtigkeit nachkommt. Marokko ist zwar konstitutionelle Monarchie, der König auch Garant des Islam. Mohammed VI. versucht aber, den islamisch-konservativen Kräften zu entgegnen, die die Regierung stellen. Kürzlich hat der König sogar ein Burka-Verbot erlassen; aus Sicherheitsgründen, heißt es. Seine Frau erscheint regelmäßig in der Öffentlichkeit ohne Burka – für viele Muslime ein Skandal.
Lichtblick für Christen?
Der Entscheid, die Todesstrafe für Konvertiten abzuschaffen, wird als Vorbild auf konservative Länder wie Saudi-Arabien, Afghanistan, Iran, Pakistan, Somalia oder den Sudan gesehen. Unter den Christen Marokkos – sie stellen mit knapp 30.000 nur ein Prozent der Bevölkerung – wächst jedenfalls die Hoffnung auf Religionsfreiheit.
Denn trotz moderaten Islams leben Marokkos Christen unter permanenter Kontrolle. Sie dürfen weder die Kirche besuchen, noch ihre Verstorbenen christlich begraben. Hochzeiten sind nur im islamischen Ritus möglich. Christentum wird bei Einheimischen nicht geduldet. (rv/asianews/zenit)