Abuja – Mit einer Massendemonstration im nigerianischen Bundesstaat Benue haben die katholischen Bischöfe des Landes gegen die anhaltenden Angriffe von Fulani-Milizen auf christliche Bauern protestiert. Das muslimische Hirtenvolk der Fulani wandert mit seinen Herden wegen der anhaltenden Trockenheit in Nordnigeria nach Süden. Dort kam es in letzter Zeit immer wieder zu blutigen Konflikten mit der ansässigen – vorwiegend christlichen – bäuerlichen Bevölkerung. Seit Jahresbeginn sind bei den blutigen Attacken laut örtlicher Medien mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Wie bereits in der CiN05/2018 berichtet, überfielen zuletzt Ende April bewaffnete Kämpfer eine katholische Kirche im Dorf Aya-Mbalom und töteten 19 Menschen, unter ihnen zwei Priester.

Schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten

Anlässlich einer Protestkundgebung am 22. Mai in Makurdi, der Hauptstadt des Benue-Staates, äußerten nigerianische Bischöfe den Verdacht, dass die staatlichen Behörden nicht alles in ihrer Macht Stehende täten, um der Gewalt ein Ende zu setzen.

Bischof Wilfred Chikpa Anagbe kritisierte, dass es bisher keine Verhaftungen gegeben habe. „Wir wollen sehen, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden“, forderte der Geistliche. Er rief weiters Präsident Muhammadu Buhari auf, Verantwortung für alle 200 Millionen Nigerianer zu übernehmen und nicht nur die Interessen bestimmter Gruppen zu vertreten: „Er wurde nicht gewählt, weil er Muslim ist, sondern weil wir fanden, er ist glaubwürdig. Wir wollen keine fadenscheinigen Entschuldigungen von ihm.“ Anagbe bezweifelte auch die kolportierten Gründe des Konflikts. „Wenn es wirklich um Weideland geht, warum brennen sie Häuser und Kirchen nieder und warum töten sie Kinder, die gerade zwei Jahre alt sind. Für mich ist es ein Invasionskrieg mit einer muslimischen Agenda. Das ist meine Interpretation.“ (kap/kna)