Die in Moskau aus Anlass der 1.025-Jahr-Feier der „Taufe der Rus“ versammelten Oberhäupter und Repräsentanten der orthodoxen Kirchen haben in einer gemeinsamen Erklärung die zunehmende Verfolgung von Christen in verschiedenen Teilen der Welt angeprangert. Im Hinblick auf die Situation in Syrien verlangten die Patriarchen und Metropoliten die  „sofortige Freilassung“ der beiden entführten Aleppiner Metropoliten Mar Gregorios Youhanna und Boulos Yazigi Ibrahim.

Die orthodoxen Kirchenführer appellierten an die Konfliktparteien in Syrien und an die „einflussreichen Politiker in aller Welt“, die „Welle der Gewalt“ und die „Ausrottung von Zivilisten“ in Syrien sofort zu stoppen. Als Basis für eine friedliche Regelung am Verhandlungstisch müsse ein Waffenstillstand erzielt werden.

 

 

 Entführungen und Hinrichtungen inzwischen an der Tagesordnung

 

Wörtlich heißt es in der gemeinsamen Erklärung: „In Syrien werden Christen und Angehörige anderer Religionsgemeinschaften massakriert oder aus ihren Städten und Dörfern vertrieben, aus den Orten, wo sie und ihre Vorfahren Jahrhunderte hindurch im Frieden mit Menschen anderer religiöser Traditionen gelebt haben“. Die paramilitärischen Gruppen nützten jedes Mittel, um ihre ideologischen Ziele zu erreichen. Mittlerweile würden die radikalen Mitglieder dieser Gruppen immer tiefer im Verbrechen versinken, es gebe „schreckliche Szenen der Gewalt“ wie öffentliche Hinrichtungen, Demütigungen und Menschenrechtsverletzungen. Entführungen und Ermordungen seien an der Tagesordnung. Die Extremisten würden nicht einmal vor der Beleidigung religiöser Führungspersönlichkeiten zurückschrecken, die im Orient immer respektiert worden seien. Die orthodoxen Kirchenführer bedauern ausdrücklich, dass die großen Medien und „viele Politiker“ sich dafür entschieden hätten, über die Tragödie der Christen im Nahen Osten zu schweigen.

 

 

Massenexodus der Christen aus Ägypten

 

Die Patriarchen und Metropoliten erinnern an die Situation im Irak, wo der Terror weitergehe, und in Ägypten, wo es blutige Zwischenfälle gebe, die mittlerweile auch einen Massenexodus der Christen ausgelöst hätten. Wörtlich stellen die Kirchenführer fest: „Jeden Tag werden irgendwo in der Welt tausende an Christus Glaubende gefoltert, vertrieben oder getötet“. Nachrichten über solche Vorfälle gebe es aus Nigeria, Pakistan, Indien und Afghanistan. Im Kosovo seien viele Kirchen zerstört worden, viele Menschen hätten nicht einmal mehr die Möglichkeit, die Gräber ihrer Verwandten zu besuchen oder auf der „Erde ihrer Vorfahren“ zu beten. (poi, 26.7.13)