Manila/Gattaran – Wie gefährlich die Situation für christliche Würdenträger auf den Philippinen geworden ist, beweist der jüngste Mord Ende April am jungen Priester Marc Ventura auf der philippinischen Hauptinsel Luzon. Laut Angaben der Philippinischen Bischofskonferenz stürmte ein maskierter Attentäter eine Turnhalle in Gattaran, wo der 37-jährige soeben Kinder segnete. Ventura hatte sich vehement gegen Bergbauprojekte und für die Rechte der dort lebenden Ureinwohner eingesetzt und ist seit Dezember 2017 bereits der zweite ermordete katholische Priester. Damals wurde der Geistliche und Umweltaktivist Marcelino Paez von Unbekannten erschossen. Er hatte sich ebenfalls für die Rechte von Benachteiligten eingesetzt.
Die Verantwortlichen werden im philippinischen Militär vermutet. Im Januar dieses Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen zwei Armeeoffiziere. Sie und einige Mitglieder der paramilitärischen Miliz „Bagani“ sollen im Oktober 2011 den italienischen Missionar Fausto Tentorio auf Mindanao erschossen haben.
Ordensfrau muss das Land verlassen
Auch die Hinterfragung des restriktiven Führungsstils wird immer seltener geduldet. Wegen ihrer Kritik an der Politik von Präsident Rodrigo Duterte muss die 71-Jährige Ordensfrau und Menschenrechtlerin Patricia Fox das Land noch im Mai verlassen. Die gebürtige Australierin „hat sich in Aktivitäten engagiert, die gemäß den Bedingungen ihres Visums nicht zulässig sind“, sagte ein Sprecher der Einwanderungsbehörde. Das Visum erlaube ihr Missionsarbeit, aber keine politischen Aktivitäten.
Fox ist seit mehr als zwei Jahrzehnten auf den Philippinen tätig ist. Vor ihrer Ausweisung war sie auf Dutertes Anordnung sogar vorübergehend festgenommen worden. Ihr Anwalt wies die gegen seine Mandantin erhobenen Vorwürfe als haltlos zurück und betonte Sr. Fox Engagement für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte. Die katholische Ordensfrau setzte sich für die Landrechte armer Bauern und Ureinwohner auf Mindanao ein.
Duterte hatte die Ordensfrau bereits mehrmals öffentlich verbal angegriffen: „Jedesmal, wenn Sie den Mund aufmachen, beleidigen Sie uns“ oder „Sie sind eine Ausländerin! Was bilden Sie sich ein?“ In einem Interview des australischen Senders ABC erwiderte Sr. Fox: „Er ist offensichtlich wütend. Das ist beängstigend.“ Der Präsident hat in seiner zweijährigen Amtszeit schon oft Drohungen gegen Menschenrechtler erhoben. Im Sommer 2017 hat er die Polizei angewiesen, Aktivisten zu erschießen, die im Drogenkrieg „die Gerechtigkeit behindern“, zitierten ihn philippinische Medien. (kap/kna)