SUDAN: Acht Führer der sudanesischen Christkirche freigesprochen
Ein Strafgericht im sudanesischen Omdurman sprach am 19. Oktober acht Führer der Sudanesischen Kirche Christi (SCOC) von allen Vorwürfen frei.
Das Verfahren wurde gegen den gewählten Präsidenten und sieben hochrangige Führer der SCOC eröffnet, nachdem die Glaubensgemeinschaft eine Entscheidung der Regierung angefochten hatte, der Kirche einen nicht gewählten Führungsausschuss aufzuzwingen. Die SCOC ist eine vorwiegend nubanische1 Konfession und hat in der Vergangenheit sowohl religiöse als auch ethnische Diskriminierung erfahren.
Die acht Führungspersönlichkeiten wurden zunächst am 23. August 2017 verhaftet und beschuldigt, sich geweigert zu haben, die administrative Kontrolle der Kirche an das Regime des ehemaligen Präsidenten abzugeben.
Am 9. August 2018 wurde die Klage gegen die Kirchenführer vom erstinstanzlichen Gericht abgewiesen. Gegen dieses Urteil wurde Berufung eingelegt, und das Verfahren im Juli 2019 wieder aufgenommen. Die Kirchenführer wurden am 7. Oktober 2019 wegen unbefugten Betretens und illegalen Besitzes von SCOC-Eigentum angeklagt, nachdem das Berufungsgericht und der Oberste Gerichtshof für einen neuen Strafprozess entschieden hatten. Am 19. Oktober 2020 sprach ein Strafgericht in Omdurman die Führer aber von allen gegen sie erhobenen Anklagepunkten frei.
Erstmals Anklage wegen Angriffs auf Kirchengebäude
Unabhängig davon hat der Generalstaatsanwalt in Ombada 13 Personen angeklagt, am 14. August dieses Jahres in Jabarona ein provisorisches Gebäude der SCOC niedergebrannt zu haben. Die Kirche war zuvor zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 viermal von Extremisten angegriffen worden. Dieser Fall wurde nun an den Strafgerichtshof von Omdurman weitergeleitet. Es ist das erste Mal, dass jemand wegen Beschädigung eines Kirchengebäudes angeklagt wurde. Diese Anklage stellt einen wichtigen Präzedenzfall für das Land dar und könnte einen Wandel im Sudan einläuten.
Quelle: CSW
Ad 1) Die Nuba:
Nuba ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Ethnien, die in den Nuba-Bergen in der Mitte Sudans leben. Sie sind die größte nichtarabische Volksgruppe im nördlichen Sudan, ihre Bevölkerungszahl liegt bei über einer Million. Die Hauptreligion vieler Nuba ist der Islam, wobei einige Christen und auch traditionelle schamanistische Überzeugungen vorherrschen. Die Mehrheit der im Osten, Westen und Norden der Berge lebenden Nuba sind Muslime, während die im Süden lebenden Nuba entweder Christen sind oder traditionelle animistische Religionen praktizieren.
Quelle: Wikipedia