CSI-USA traf jüngst in der syrischen Hafenstadt Tartus auf zahlreiche Kriegsflüchtlinge und führte mit ihnen Gespräche. Christen, Alawiten und moderate sunnitische Muslime suchen dort Schutz vor Extremisten. Sie befürchten die Einführung der Scharia, sollten die islamistisch dominierten Rebellen die Macht ergreifen. CSI fordert Präsident Obama und seine Verbündeten in einem Schreiben auf, sich aktiv für den Schutz der bedrohten religiösen Minderheiten einzusetzen.
Die Eroberung des christlichen Wallfahrtsortes Maalula
John Eibner, Geschäftsführer von Christian Solidarity International USA, kehrte am 9. September von seiner Syrienreise nach Europa zurück. Kriegsflüchtlinge berichteten Eibner, wie Rebellengruppen gezielt religiöse Minderheiten angreifen, allen voran Alawiten und Christen. Sie erzählten von Morden, Geiselnahmen, von geschändeten Kirchen und religiösen Symbolen. Jüngstes Beispiel ist das alte christliche Städtchen Maalula, das Anfang September von Rebellen okkupiert wurde.
Die Angst vor den Extremisten
In einem Brief an Präsident Obama schreibt Eibner, dass die Menschen vor Ort den Gebrauch chemischer Waffen verurteilen, aber zugleich darauf hoffen, dass der „aussichtslose Versuch einer militärischen Lösung“ ein für alle Male aufgegeben wird. Viele Flüchtlinge seien überzeugt, dass ein amerikanisches Eingreifen nicht zur Demokratie führen, sondern einem autoritären System den Weg ebnen würde, das von Islamisten dominiert ist.
Nicht nur die religiösen Minderheiten, auch moderate Sunniten fürchten die Rebellen, schreibt Eibner an Obama. Sunnitische Flüchtlinge berichteten, dass religiöse Extremisten in den Rebellengruppen vielfach die Führung übernommen haben und in den eroberten Gebieten Scharia-Gerichte einführen.
Lieber ein Assad-Regime als Rebellenterror
Auch wenn sowohl den religiösen Minderheiten als auch den Sunniten bewusst ist, zu welchen Gräueltaten das Assad-Regime fähig ist, ziehen nach NATO-Angaben doch 70% der syrischen Bevölkerung das Assad-Regime den Rebellen vor. In den Regierungsgebieten funktioniert die öffentliche Versorgung und die Menschen sind vor religiös-ideologisch motivierter Gewalt sicher.