Gouverneur geht von 100.000 Opfern aus – Bislang war von 20.000 die Rede

Abuja – In Nigeria hat die Terrormiliz Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) offenbar weit mehr Menschen getötet als bislang angenommen. Das berichtet die Online-Zeitung „Premium Times“ unter Berufung auf Aussagen des Gouverneurs des Bundesstaates Borno, Kashim Shettima. Er schätzt, dass in den vergangenen Jahren 100.000 Menschen bei Überfällen und Anschlägen ums Leben kamen. Dabei geht die islamistische Bewegung vor allem gegen Christen vor. Bislang waren internationale Organisationen von 20.000 Opfern ausgegangen. Wie Shettima sagte, halten sich derzeit 2,1 Millionen Binnenflüchtlinge im Land auf. Davon lebten 537.815 in Lagern, die Mehrheit sei bei Verwandten untergekommen. Die Zahl der Waisen bezifferte der Gouverneur auf 52.311. Für den Wiederaufbau von Straßen, Schienen und Brücken würden umgerechnet 8,5 Milliarden Euro benötigt.

Boko Haram kämpft seit acht Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. Von den 177 Millionen Einwohnern sind etwa 51 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. (idea)