Pjöngjang – Nordkorea hat drei inhaftierte US-Bürger freigelassen. Das teilte US-Präsident Donald Trump auf Twitter mit. Es handelt sich um die Christen Kim Dong-chul, Kim Hak-song und Tony Kim, die wegen angeblicher Umsturzversuche und des Vorwurfs feindseliger Handlungen im Gefängnis saßen. Die Freilassung fand im Vorfeld des geplanten Gipfeltreffens zwischen Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un statt. Der in Südkorea geborene Geschäftsmann und Pastor Kim Dong-chul war nach seiner Festnahme im Jahr 2015 zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden. Tony Kim und Kim Hak-Song wurden 2017 inhaftiert. Beide arbeiteten als Dozenten an der 2010 von Christen gegründeten und finanzierten Universität für Wissenschaft und Technologie in Pjöngjang. Das christliche Hilfswerk „Open Doors“ bezeichnete die Freilassung als einen „positiven Schritt“. Es müsse aber noch viel getan werden, sagte der Präsident der Organisation in den USA, David Curry (Santa Ana). Das Land sollte beispielsweise gegen die systematischen Menschenrechtsverletzungen vorgehen. Viele seien aus politischen oder ideologischen Gründen eingesperrt. Auch rund 50.000 Christen sind ihm zufolge in Verhörzentren, Gefängniszellen und Arbeitslagern inhaftiert. Laut „Open Doors“ herrscht in Nordkorea die extremste Christenverfolgung der Welt.

Ungarische Baptisten sollen Behindertenarbeit starten

Positive Erfahrungen machte zuletzt hingegen der Leiter des Hilfswerks des ungarischen Baptistenbundes „Hungarian Baptist Aid“, Sandor Szenczy (Budapest). Wie er nach einer Nordkorea-Reise Ende April nun in Washington berichtete, hat das Außenministerium von Nordkorea sein Hilfswerk gebeten, in Pjöngjang ein baptistisches Gemeindezentrum zu errichten. Zudem habe er in mehreren Begegnungen mit Verantwortlichen des kommunistischen Regimes vereinbart, eine Behindertenarbeit für Kinder aufzubauen. Zugleich räumte die Regierung laut Szenczy damit erstmals offiziell ein, dass es überhaupt behinderte Kinder in dem Land gibt. Das sei zuvor immer verneint worden. Das 1996 gegründete Hilfswerk „Hungarian Baptist Aid“ gilt als das größte in Ungarn. Es beschäftigt 3.000 Mitarbeiter und ist in 18 Ländern tätig. Zum ungarischen Baptistenbund gehören 368 Gemeinden mit knapp 12.000 Mitgliedern.

Rat der Kirchen: „Neues Zeitalter der Versöhnung und des Friedens“

Zuvor hatten sich Ende April Kim Jong Un und der südkoreanische Präsident Moon Jae im Grenzort Panmunjom getroffen und eine engere sowie friedliche Zusammenarbeit angekündigt. In eine gemeinsame Erklärung hielten sie fest, den Kriegszustand beenden und die atomare Abrüstung vorantreiben zu wollen. Der Dialog zwischen den beiden Staaten solle gestärkt und das Wiedervereinigungsprogramm für Familien ausgebaut werden. Ziel sei zudem eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel. In ein Gästebuch schrieb Kim Jong Un: „Jetzt beginnt eine neue Ära, ein Zeitalter des Friedens.“ Wie die Pfarrerin der südkoreanischen Evangelischen Gemeinde Deutscher Sprache, Mi-Hwa Kong (Seoul), der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, werden die Gespräche als hoffnungsvolles Zeichen gesehen. Die Menschen tauschten sich nach dem Gottesdienst darüber aus. Man hoffe auf ein friedliches Miteinander. Die Vereinigung „Nationaler Rat der Kirchen in Korea“ schrieb in einer Stellungnahme, die Erklärung der beiden Staatsoberhäupter sei ein Schritt in ein neues Zeitalter der Versöhnung und des Friedens. Man hoffe auf eine Beendigung der 70 Jahre andauernden Trennung auf der koreanischen Halbinsel. Zu dem geplanten Treffen mit Trump heißt es: „Wir hoffen, dass es andauernden Frieden auf die Halbinsel bringt und rufen alle Länder, Gesellschaften und Kirchen auf, aktiv zusammenzuarbeiten.“ In Nordkorea ist die Verbreitung der christlichen Botschaft außerhalb der fünf zugelassenen und staatlich kontrollierten Kirchengebäude verboten. Der Diktator Kim Jong Un lässt sich als gottähnlichen Führer verehren. Christen gelten als Staatsfeinde, weil sie Gott anbeten und nicht die Herrscher-Dynastie. (Quelle: idea)