Über 8000 Kirchen und Moscheen wurden in Ruanda in den vergangenen sieben Monaten per Regierungsverordnung geschlossen. Eine soll sogar während einer Hochzeitsfeier geräumt worden sein, berichtet der Fidesdienst.
Präsident Paul Kagame habe diese Maßnahmen damit begründet, dass die betroffenen Kultorte nicht über ausreichende Hygiene-und Sicherheitsbedingungen verfügten. Außerdem gebe es, gemessen an der Einwohnerzahl, zu viele Kirchen in Ruanda.
“ Akademische und intellektuelle Bildung ist zweifellos notwendig, aber in der Religion ist dies keine Voraussetzung. Einzige Vorbedingung ist der Glaube ”
Christen in dem ostafrikanischen Land stellen rund 90 Prozent der Bevölkerung. Sie verurteilen die Schließung der Kultorte. Pater Donald Zagore, Theologe der Afrikanischen Missionsgesellschaft, kritisiert den Vorwurf, Prediger und Priester seien nicht immer ordnungsgemäß für ihr Amt ausgebildet worden. Zwar gebe es Scharlatane, die auf das Geld der Gläubigen aus seien; außerdem vermische sich der christliche Glaube teils mit dem traditionellen Glauben an Zauberei. Er betont allerdings: „Akademische und intellektuelle Bildung ist zweifellos notwendig, aber in der Religion ist dies keine Voraussetzung. Einzige Vorbedingung ist der Glaube.“
Außerdem gebe es in Ruanda viele kleine Dörfer, die zu weit verstreut liegen, um sich eine Kirche zu teilen, was die hohe Zahl der Gotteshäuser erkläre. „Kirchen schließen, Kriterien festsetzen, wer Geistlicher werden darf – ist das wirklich die richtige Lösung für das Religionsproblem in Afrika?“, fragt der Pater.
(fides – jm)