Zehn Jahre nach dem Pogrom gegen Christen ist die Lage noch prekärer
Zehn Jahre nach dem Pogrom gegen Christen im indischen Bundesstaat Orissa ist die Lage dieser Minderheit in Indien „unsicherer denn je“. Darauf hat die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (Göttingen) aufmerksam gemacht. Am 25. August 2008 hatten Hindu-nationalistische Aktivisten in einer Kommandoaktion 415 Dörfer überfallen, die Häuser von 5.600 Christen niedergebrannt und 232 Kirchen sowie 161 kirchliche Einrichtungen zerstört. Mindestens 92 Menschen starben bei dem Gewaltausbruch und 56.000 Christen flohen aus der Region. Hindu-Nationalisten terrorisierten auch heute ungestraft Angehörige religiöser Minderheiten, erklärte Ulrich Delius, Direktor der Menschenrechtsorganisation. Sie forderte Indiens Ministerpräsident Narendra Modi auf, ein Urteil des Höchsten Gerichtshofes von 2016 umzusetzen und 315 eingestellte Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche Verantwortliche des Massakers wieder aufzunehmen. Außerdem appellierte die Menschenrechtsorganisation an Modi, sieben wegen des Pogroms unschuldig inhaftierte Christen freizulassen. Sie seien aufgrund von Falschaussagen 2013 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. „Ihr Fall macht deutlich, wie schlecht es um die Rechte von Christen in Indien steht“, so Delius. Sie würden unter der Hindu-nationalistischen Regierung Modis als Bürger zweiter Klasse behandelt. 80 Prozent der 1,3 Milliarden Einwohner Indiens sind Hindus, 14 Prozent Muslime und 2,3 Prozent Christen. (Quelle: idea)