Schmährufe eines Salafistenführers über den verstorbenen koptischen Kirchenführer

ShenoudaDer Salafistenführer und Exilägypter Scheich Wagdy Ghoneim startete bereits am 18. März – einen Tag nach dem Heimgang des koptischen Papst-Patriarchen Schenuda III. – einen Reigen der Geschmacklosigkeit mit folgender Aussage. „Wir feiern seine Vernichtung!  Er ist zugrunde gegangen… Möge Gott Rache an ihm nehmen, im Feuer der Hölle –  und an allen, die auf seinem Pfad wandeln.“  Ghoneim beschrieb dabei das Oberhaupt der koptischen Kirche Ägyptens als „Kopf der Ungläubigen“. Am 19. März weigerten sich mehrere Abgeordnete der Salafisten im Unterhaus des Ägyptischen Parlaments, während einer offiziellen Schweigeminute zum Gedenken Schenudas, aufzustehen. Einige verließen sogar demonstrativ den Saal.

Die Beleidigungen, dem toten Kirchenführer gegenüber, hörten auch in den darauffolgenden Tagen nicht auf. Der anglikanische Bischof Mouneer Anis, zuständig für Nordafrika, äußerte sich entsetzt darüber und erklärte, die Beleidigung von Verstorbenen gehöre zu den verpöntesten Dingen im Nahen Osten. „Warum sind die Salafisten dem Koptenführer gegenüber so hasserfüllt? Um ehrlich zu sein, das sind armselige Menschen, die eine derart außergewöhnliche Persönlichkeit so heruntermachen.“ Es ist nicht verwunderlich, dass die provokanten Kommentare von einer Gruppe stammen, die spätestens seit dem sog. „Arabischen Frühling“ als Hauptpeiniger der Kopten gelten und für die meisten blutigen Anschläge auf  Christen und deren Kirchen in Ägypten verantwortlich sind. Politisch sind die Salafisten mit ihrer Nour Partei inzwischen eine ernstzunehmende Kraft.

Bei den ersten demokratischen Wahlen der Post-Mubarak-Ära haben sie mehr als ein Fünftel aller Stimmen für sich vereinen können. Der Papst-Patriarch Schenuda III. hatte die Koptische Kirche über 30 Jahre lang durch bewegte Zeiten geführt. Er verstarb am 17. März 2012  im Alter von 88 Jahren. Für die 10 Millionen Kopten aus der ganzen Welt ein schmerzlicher Verlust. CSI trauert mit ihnen.