Im autokratisch regierten Kasachstan und dem benachbarten Kirgisistan sind derzeit Kirchenschließungen im Gange, wobei man auch vermehrte staatliche Kontrolle über religiöses Informationsmaterial befürchtet. In den letzten Wochen wurden bereits mehrere protestantische Kirchen geschlossen. Ihre Mitglieder sprachen von „Liquidierung“ ihrer Kongregation durch einen regionalen Gerichtshof. Die Behörden hatten ihnen vorgeworfen, die Frist zur Korrektur ihrer Registrierungsdokumente nicht eingehalten zu haben. Die Christen planen jetzt die Gründung einer neuen Gruppe. Eine der geschlossenen Kirchen im südlichen Kasachstan ist die „Pfingstkirche Licht der Welt“. Ihr Pastor Pavel Semlyanskikh erklärte sich über die Schließung überrascht. „Wir waren hier registriert und schon 10 Jahre lang aktiv“, sagte er. „Wir sind eine friedliche Gemeinde und hatten nie Probleme“. Auch mehrere Moscheen wurden geschlossen. Im Gegensatz dazu erhielten die russischen und koreanisch-protestantischen Kirchen die Verlängerung ihrer Registrierung. Überraschend waren die Religionseinschränkungen in Kirgisistan. Auch dort wurde die staatliche Kontrolle über religiöse Literatur und anderes Material intensiviert. Das betrifft nicht die russisch-orthodoxe oder muslimische Literatur, sondern „nicht traditionelle“ Glaubensrichtungen, die „Probleme erzeugen könnten“. Man fürchtet jetzt Repressalien für besonders engagierte Christen und Prediger der früheren Sowjetrepubliken in Zentralasien.