church-1140750Wien-Brüssel-Riad – Die „Initiative Liberaler Muslime Österreich“ (Ilmö) hat die jüngsten Äußerungen des saudiarabischen Justizministers Mohammed Al-Issa in Brüssel gegen die Errichtung christlicher Gotteshäuser in Saudiarabien als „diskriminierend, rassistisch, gegen die Menschenrechte und die Religionsfreiheit gerichtet“ bezeichnet. Mohammed Al-Issa hatte in Brüssel vor Europarlamentariern erklärt, als „Wiege der heiligen Stätten des Islam“ könne das Königreich Saudiarabien die Errichtung von Gotteshäusern anderer Religionen nicht gestatten. Al-Issa war im Rahmen eines Besuchs in Brüssel vor wenigen Tagen auch mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament, Elmar Brok (CDU), zusammengetroffen.

Kritik auch an das „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen Dialog“ in Wien
Der Ilmö-Mitbegründer Amer Albayati erinnerte daran, dass es in Saudiarabien mindestens 1,5 Millionen christliche Arbeitsimmigranten gibt, die ihren Glauben nicht ausüben dürfen. Die Ilmö habe im Jahr 2012 den Bau einer christlichen Kirche in Saudiarabien beantragt „und bis heute keine Antwort erhalten“. Albayati sagte, die Aussage des saudiarabischen Justizministers widerspreche der Behauptung, dass durch das „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ in Wien die Rechtsstaatlichkeit und die Menschenrechte in Saudiarabien gewahrt und gefördert würden.
Nach Angaben von Historikern gab es auch auf dem Territorium des heutigen Königreichs Saudiarabien über die Entstehung des Islam hinaus mindestens bis zum Ende des 1. Jahrtausends christliche Gotteshäuser und Bischofssitze. (poi)