Bischof warnt: Es könnte dort bald keine Christen mehr geben
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ (München) weitet seine Unterstützung von Christen in Syrien aus. Wie die Organisation am 24. Juli mitteilte, werden für 40 Projekte in den Bereichen Nothilfe und Seelsorge über drei Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld wird die Schul- und Ausbildung christlicher Kinder und Jugendliche unterstützt, die Betreuung von Kindern mit Kriegstraumata finanziert und auch psychologische Hilfe für Familien angeboten. Zudem soll der Aufbau zerstörter Kirchen gefördert werden. Das Hilfswerk reagiert damit nach eigenen Angaben auf wiederholte Hilferufe seiner syrischen Projektpartner. Ursachen der Not in dem Bürgerkriegsland seien die in einigen Regionen andauernden Kämpfe, schwerwiegende Kriegsschäden und Wirtschaftssanktionen, die das Ausland über Syrien verhängt habe.
Viele Syrer verlassen weiterhin das Land
Die Handelsbeschränkungen haben laut dem maronitisch-katholischen Erzbischof Joseph Tobji (Aleppo) fatale Folgen für die Zivilbevölkerung. Kinder und Kranke stürben wegen fehlender Medikamente: „Die Sanktionen töten das syrische Volk genauso wie Waffen.“ Bedenklich sei, dass viele Syrer wegen des Kriegs und aus Gründen der Perspektivlosigkeit das Land verließen. Die Abwanderung sei „eine gefährliche blutende Wunde“. Die Christen seien vor dem Krieg bereits eine Minderheit gewesen. Wenn die Lage sich nicht bald ändere, würden sie ganz verschwinden, warnt Tobji. Daraus enstünden auch Probleme für Europa, denn die syrischen Christen stellten eine „kulturelle Brücke“ zwischen dem Nahen Osten und der westlichen Welt dar. Sie seien ein „wichtiges Friedenselement innerhalb der Gesellschaft“. Deswegen sei es wichtig, langfristig vor Ort zu helfen. Das trüge dazu bei, Christen trotz der angespannten Lage zum Bleiben zu bewegen. (Quelle: idea)