Nigeria: Bewaffnete Angriffe auf fünf christliche Dörfer fordern Dutzende Tote

Wien, 15. Mai 2020. Noch nie zuvor wurden so viele Christen in Nigeria aufgrund ihres Glaubens verfolgt, vertrieben und zum Teil brutal ermordet. Die Situation der christlichen Minderheit ist unerträglich geworden. Laufend erreichen uns schockierende Nachrichten über Massaker und Vertreibungen. Nicht einmal Kinder bleiben von diesen Gewaltexzessen verschont.

Vor zwei Tagen meldete die mit ChristeninNot (CiN) zusammenarbeitende Hilfsorganisation Christian Solidarity Worldwide (CSW) zahlreiche Angriffe schwer bewaffneter Fulani-Kämpfer auf christliche Gemeinden im südlichen Teil des Bundesstaates Kaduna. Die Überfälle ereigneten sich trotz Corona-Lock-Downs und militärischer Präsenz. Unter den Ermordeten befinden sich ganze Familien – Männer, Frauen und Kinder wurden wahllos getötet, sowie über 130 Wohnhäuser und Lebensmittelgeschäfte zerstört.

ChristeninNot: Es droht ein afrikanischer Flächenbrand der Gewalt
Nach den Angriffen fürchtet die Human Rights Writers Association von Nigeria (HURIWA) die Anarchie, da den Opfern bald keine andere Wahl mehr bleibe, als das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen.

Elmar Kuhn, Generalsekretär der ökumenischen Menschenrechts-Organisation ChristeninNot verurteilte die neuerlichen Gewaltexzesse gegen unschuldige Zivilisten scharf: „Diese Angriffe, die vom muslimischen Norden nun in den christlichen Süden Nigerias getrieben werden, bedrohen die Einheit und Sicherheit dieser multireligiösen und multiethnischen Nation. Kommt es zu keiner friedlichen Lösung, kann aus der Terrorsituation in Nigeria bald ein afrikanischer Flächenbrand werden“. Laut Kuhn finden während der Corona-Pandemie Fundamentalisten jetzt weltweit einen Grund, Minderheiten als die Schuldigen zu benennen und Hass zu schüren.

Die jüngsten Angriffe sind Teil einer Serie von Fulani-Überfällen. Zwischen dem 25. März (Zeitpunkt des Inkrafttretens einer Corona-Ausgangssperre) und dem 12. Mai wurden insgesamt elf Angriffe mit knapp 40 Toten dokumentiert.

ChristeninNot: Seit 40 Jahren die Stimme der Verfolgten
Seit 40 Jahren setzt sich ChristeninNot mit unbürokratischen Hilfsprojekten für verfolgte Christen weltweit ein. Gleichzeitig fordert CiN die Umsetzung des Artikels 18 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Demnach hat jeder Mensch Anspruch auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit – ausdrücklich auch das Recht auf gemeinschaftliche Religionsausübung.

Quellen: ChristeninNot / CSW

Massenbeisetzung der Opfer der Gona Rogo Gemeinde (c) CSW