Papst Franziskus und Karekin II., armenisch-apostolischer Katholikos-Patriarch, lassen zwei Friedenstauben fliegen, beim Besuch des Klosters Khor Virap am 29. Juni 2016.

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Drei Tage war Papst Franziskus Ende Juni in Armenien auf Friedensmission: Versöhnung der Kirchen, Versöhnung der benachbarten Völker. Das armenisch-apostolische Kirchenoberhaupt Karekin II. und Präsident Sersch Sargsjan begleiteten den Friedensstifter während der drei Tage, beginnend mit dem Gebet zum Auftakt in der Kathedrale des Katholikos in Etschmiadzin und der Rede des Papstes im Präsidentenpalast, dann bei der Ehrung der Opfer der Armenier-Massaker am Genozid-Mahnmal Zizernakaberd und in der Stadt Gjumri, dem Zentrum der katholischen Minderheit, schließlich auch noch zum Abschied beim Kloster Chor Virap, der Gedenkstätte des Nationalheiligen Gregor, dem die Nation ihre Christianisierung vor 1.700 Jahren verdankt.

Im Mittelpunkt der Reise stand eine Ökumene-Erklärung und das Gedenken des Völkermordes an den Armeniern. Das Verhältnis zwischen Armenien und der benachbarten Türkei ist belastet durch die Debatte um die Massaker an den 1,5 Millionen Armeniern vor hundert Jahren im Osmanischen Reich. Die Türkei als Rechtsnachfolgerin weigert sich, von „Völkermord“ zu sprechen. Papst Franziskus hingegen hatte den Begriff „Genozid“ mit Blick auf die Geschehnisse abweichend von seinem Manuskript zum wiederholten Mal benutzt. Daraufhin warf die Türkei dem Papst eine „Kreuzzugmentalität“ vor. Das wies der Vatikan entschieden zurück: „Der Papst versucht nicht Kriege zu organisieren, sondern er ist nach Armenien gereist, um Frieden zu schaffen.“ Als starkes symbolisches Zeichen dafür, ließ Franziskus – gemeinsam mit dem armenisch-apostolischen Kirchenoberhaupt Karekin II. (li. im Bild) Friedenstauben Richtung Türkei aufsteigen, vor der Kulisse des Berges Ararat. (rv/kap/csi)