Kinshasa
DR Kongo: Islamistischer Angriff auf Kirche fordert 43 Tote
Die Rebellenarmee ADF massakrierte Jugendliche, die sich zu nächtlicher Gebetswache versammelt hatten.
Zu spät kam das Militär bei einem brutalen Angriff der islamistischen Allied Democratic Forces auf eine katholische Kirche in der ostkongolesischen Provinz Ituri. Mindestens 43 Menschen wurden laut Angaben in der Nacht zum Sonntag getötet. Die Attacke, bei der die meisten Opfer niedergestochen oder verbrannt wurden, ereignete sich in der Stadt Komanda, nahe der Grenze zu Uganda.
Die Täter sollen gegen Mitternacht zunächst Geschäfte und Lastwägen in Brand gesetzt haben, bevor sie die Kirche angriffen. Die Opferzahl könnte weiter steigen, da noch nach Vermissten gesucht wird. „Wir haben 31 Tote allein aus den Reihen der Jugendbewegung gezählt. Mehrere Häuser wurden niedergebrannt. Einige Jugendliche sind verschwunden.“, so Pfarrer Aimé Lokana Dhego gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Laut Polizeiangaben kamen die Angreifer aus der schwer zugänglichen Region Mont Hoyo, einem Rückzugsgebiet der Allied Democratic Forces. Beim Eintreffen der kongolesischen Sicherheitskräfte und des ugandischen Militärs waren die Angreifer bereits weg. Nach dem Terrorangriff sind tausende Familien aus der Stadt Komanda geflohen, in der Region herrscht Panik und Angst vor weiteren Übergriffen.
Die Rebellen der ADF haben ihren Ursprung in Uganda. Dort entstanden sie in den 1990er Jahren aus Protest gegen die angebliche Diskriminierung von Muslimen durch die Regierung. Heute agiert die ADF, die dem Islamischen Staat zugerechnet wird, überwiegend auf kongolesischem Gebiet. Trotz verstärkter Militärpräsenz der DR Kongo und Ugandas greifen die ADF-Rebellen regelmäßig zivile Ziele an, unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit der Opfer. Erst vor zwei Wochen wurden 66 Menschen in der Region Irumu getötet.
Trotz laufender Friedensbemühungen der UN-Mission MONUSCO bleibt die Sicherheitslage in vielen Teilen der Demokratischen Republik Kongo prekär. Das Land ist reich an Rohstoffen, aber geprägt von jahrzehntelangen Konflikten, schwacher Staatsführung und ausländischem Einfluss. Rund 80 Prozent der Bevölkerung sind nach Schätzungen des Deutschen Auswärtigen Amtes christlich, 10 Prozent bekennen sich zum Islam.
(kap)
29.07.2025