In Jerusalem nur noch 5.000 Christen
Der Anteil der Christen unter den Einwohnern der palästinensischen Gebiete hat sich in den vergangenen 13 Jahren seit dem Jahr 2000 von 2 Prozent auf 1 Prozent halbiert, wie der Fidesdienst berichtet. In Jerusalem, wo 1948 noch insgesamt 27.000 Christen lebten, gibt es heute nur noch 5.000 Christen. Diese Entwicklung dokumentiert der christliche palästinensische Professor Hanna Issa, Dozent für internationales Recht und Generalsekretär des islamisch-christlichen Ausschusses für den Schutz Jerusalems und der Heiligen Stätten, der das Schwinden der Christen in seinen Studien immer wieder als „soziale Katastrophe“ bezeichnet.
Aus einer Analyse, die dem Fidesdienst vorliegt, geht hervor, dass heute noch rund 47.000 Christen in den von Israel 1967 besetzten palästinensischen Gebieten leben, während 110.000 Christen in den Gebieten leben, auf den 1948 der jüdische Staat entstand.
Christen wandern aus
Das drastische Schwinden des Anteils der Christen in den Palästinensergebieten sei zum einen durch Auswanderung begründet und auf der anderen Seite Folge eines niedrigeren Bevölkerungswachstums im Vergleich zu den muslimischen Bevölkerungsteilen. Auf jeden Fall, so P. Manuel Musallam, der lange Zeit als Pfarrer in Gaza tätig war und heute bei der Fatah die Abteilung für Beziehungen zu christlichen Gemeinden leitet, müsse man politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren entgegenwirken, die eine Auswanderung der Christen begünstigen. Grund für den Exodus sei die Suche nach einem Arbeits- und Studienplatz als Grundlage für eine Familiengründung: „Aus Gaza und anderen Teilen wandern die Menschen aus, weil die Voraussetzungen für ein würdiges Leben fehlen. In Jerusalem haben viele ihre Wohnungen verkauft, weil ihnen immense Summen dafür angeboten wurden, mit denen ganze Familien in den Westen auswandern und sich dort ein besseres Leben aufbauen konnten.“ (Zenit)