Christliche Gefangene werden im Teheraner Evin-Gefängnis seit Ende August ohne offizielle Anklage in Haft gehalten und Verhören unterzogen, ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand zu haben.

Berichten von iranischen Menschenrechtlern zufolge wurden Ende September in der südiranischen Stadt Kerman mindestens 25 Christen festgenommen und von Regime-Polizisten an einen unbekannten Ort gebracht. Bei Razzien in Wohnungen von Mitgliedern der christlichen Gemeinde seien auch Bibeln, christliche Bücher und Computer konfisziert worden.

Seit Jahresbeginn wurden im Iran bereits mehr als 220 Christen verhaftet. Viele sitzen weiterhin in Haft, während andere ihren Prozess erwarten. Das iranische Regime, so Menschenrechtler, betreibe momentan eine aggressive Kampagne gegen Hauskirchen. Verhaftungen von Christen wegen „Illegaler Verbreitung des Evangeliums“ häufen sich.

Unterdessen werden die fünf iranischen Christen (Bild), die am 26. August in dem Ort Firuzkuh im Nordosten Teherans festgenommen wurden, weiter im Teheraner Evin-Gefängnis ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten.

Politische Gefangene werden von der iranischen Willkürjustiz oft über lange Zeiträume ohne offizielle Anklage in Haft gehalten und Verhören unterzogen, ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand zu haben. Auch gegen die fünf inhaftierten Christen wurde noch keine Anklage erhoben, und den Familien wurde immer noch nicht der Grund für die Inhaftierung mitgeteilt.

Unter den Gefangenen ist Ramiel Bet-Tamraz, der Sohn von Pastor Victor Bet-Tamraz, der die Pfingstlich-Assyrische Kirche von Teheran bis zu ihrer Schließung durch das Regime im Jahre 2009 leitete. Pastor Tamraz selbst wurde im Dezember 2014 gemeinsam mit zwei christlichen Konvertiten wegen „illegaler Verbreitung des Evangeliums“ verhaftet. Nach mehreren Monaten wurde er gegen Kaution bis zu seinem Prozess wieder auf freien Fuß gesetzt. Der Prozess steht nun kurz bevor.

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Die Angehörigen der fünf verhafteten Gemeindemitglieder sind in großer Sorge und vermuten als Grund für die Verhaftung, dass das Regime belastendes Material für den Prozess gegen Pastor Tamraz und die mit ihm verhafteten Männer sammeln will. Es wird befürchtet, dass der Geheimdienst Geständnisse erzwingen will, die dann gegen die Angeklagten verwendet werden sollen. (Quelle und Bild: Menschenrechtsverein für Migranten, Deutschland)