Menschenrechtsorganisation ruft Europa und die USA zur Unterstützung auf
Las Tunas – Auf Kuba haben staatliche Behörden eine Kirche zerstören lassen. Dem Pastor drohten sie mit bis zu sieben Jahren Haft, sollte er damit an die Öffentlichkeit gehen. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation „Christian Solidarity Worldwide“. Demnach ereignete sich der Vorfall bereits am 9. April in Las Tunas, im Osten des Inselstaates. Wie der Pastor der evangelischen Kirche, Mario Jorge Travieso, sagte, rückten vor Sonnenaufgang mehrere hundert Regierungsbeamte mit schwerem Gerät an. Damit hätten sie die Grundmauern der zur Apostolischen Bewegung gehörenden Kirche zerstört. Diese ist eine der größten Zusammenschlüsse evangelischer Christen auf Kuba, die jedoch vom Staat nicht registriert und damit nicht offiziell anerkannt ist.
Pastor Travieso: „Ich wurde behandelt wie ein Verbrecher“
Die Kirchenbänke seien ebenso beschlagnahmt worden wie ein Zementmischer, die Beleuchtung sowie die technische Ausstattung des Gebäudes. Pastor Travieso wurde vorübergehend inhaftiert: „Ich wurde behandelt wie ein Verbrecher.“ Weil derartige Vorfälle auf Kuba keine Einzelfälle seien, habe er sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen, so Travieso. Seit Jahresbeginn wurden in dem Inselstaat bereits vier evangelische Kirchen dem Erdboden gleichgemacht. Der Leiter von „Christian Solidarity Worldwide“, Mervyn Thomas, rief die Verantwortlichen in Europa und den USA dazu auf, Glaubens- und Religionsfreiheit in den Gesprächen mit der kubanischen Regierung noch deutlicher als bisher anzusprechen. Die Zerstörung von Kirchengebäuden und die Inhaftierung von Pastoren dürften nicht hingenommen werden. Etwa 50 Prozent der 11,2 Millionen Inselbewohner sind Katholiken und 8 Prozent Protestanten. (CSW)