Mexico City – Mexiko wird von einer beispiellosen Gewaltwelle erschüttert. Immer öfter ermorden kriminelle Banden dabei auch Priester. Wenige Wochen vor der Präsidentenwahl am 1.Juli spitzt sich die Gewalt weiter zu. Wie bereits in der CiN-Ausgabe 03/2018 berichtet, ist das katholisch geprägte Land vor allem für Geistliche und kirchliche Mitarbeiter zu einem der gefährlichsten der Welt geworden. Allein im April dieses Jahres wurden drei Priester ermordet. Einer von ihnen wurde am helllichten Tag in seiner Kirche geschlagen und erstochen. Seit 2012 beklagt die katholische Kirche bereits 26 Todesopfer.
Priester zwischen den Fronten
Besonders dramatisch ist die Situation in ländlichen Regionen. Hier liefert sich wegen fehlender staatlicher Kontrolle die organisierte und rivalisierende Kriminalität einen brutalen Kampf um die Vorherrschaft.
So half etwa ein Priester einer Witwe, indem er ihr einen Bauern für ihr Feld vermittelte. Eines Tages sah er, dass dort nur Marihuana wuchs. „Er schimpfte mit dem Bauern. Drei Tage später kam die Armee und brannte das Feld nieder. Deshalb geriet der Priester in Verdacht. Er verschwand zunächst spurlos. Wir suchten ihn tagelang. Seine Mörder hatten ihn angeschossen und dann totgeprügelt. Diese Dinge passieren wegen des Drogenhandels“, schildert Miguel Patiño Velasquez die katastrophalen Zustände.
Entführter Priester starb an Herzinfarkt
Besonders tragisch ist der Fall des 83-jährigen Moises Fabila Reyes. Der entführte katholische Priester ist vor einigen Tagen tot aufgefunden worden. Nach Medienangaben starb der Entführte offenbar an einem Infarkt. Die Angehörigen des Opfers sollen mit den Entführern bereits in Verhandlungen über eine Lösegeldzahlung gewesen sein, als der Priester starb. (apa/dpa/ard)