terror-attack-349913__180Bei Selbstmordattentaten auf Dörfer und Moscheen im Bundesstaat Borno innerhalb von zehn Tagen starben mindestens 200 Menschen, berichtete die nigerianische Tageszeitung „Vanguard“ Anfang Juli. Die Region gilt als Hochburg von Boko Haram, die im Norden des Landes einen islamischen Staat errichten will.

Selbstmordattentäter als Gottesdienstbesucher getarnt
Bei einem Selbstmordanschlag in einer Kirche im Nordosten Nigerias hat ein mutmaßlicher islamischer Extremist fünf Menschen mit in den Tod gerissen. Das Attentat ereignete sich am 5. Juli in einer Pfingstkirche in Potiskum (Bundesstaat Yobe), als dort Christen einen Gottesdienst feierten. Unter den Toten seien der Pastor und zwei Kinder, stellte ein Mitglied des Kirchenvorstandes, Ezekiel Yunana, fest. Der Täter habe sich als Gottesdienstbesucher ausgegeben, sei so an den Sicherheitskräften vorbei in die Kirche gelangt und habe einen Sprengsatz gezündet. Mindestens 44 Menschen starben ebenfalls am gleichen Tag bei Anschlägen der Boko Haram in Jos, der Hauptstadt des Staates Plateau (im Norden von Nigeria), weitere 48 wurden verletzt. Der erste Sprengsatz wurde abends in der Nähe der Universität gezündet, ein weiterer wenig später in einer Moschee im Stadtviertel Yantaya, deren Imam Sani Yahaya Jingir, sich seit langem von der islamistischen Bewegung distanziert hatte.

Auch junge Musliminnen werden als Selbstmordattentäterinnen eingesetzt
Boko Haram hatte in der Vergangenheit wiederholt Anschläge in Jos verübt. Am 3. Juli sprengten sich in Zabarmari nahe der Stadt Maiduguri mehrere Islamistinnen inmitten einer Menschenmenge in die Luft. Dabei kamen mindestens 55 Menschen ums Leben. Die Streitkräfte stellten in Zabarmari ein mit Bomben beladenes Fahrzeug sicher, die offenbar bei weiteren Anschlägen eingesetzt werden sollten, so ein Militärsprecher. Im Dorf Kukawa am Ufer des Tschad-Sees erschossen islamistische Kämpfer wahllos 97 Personen, darunter Frauen und Kinder.

Seit Jahresbeginn mindestens 5.500 Opfer von Boko Haram
Die Anschläge sind offenbar eine Reaktion auf den verstärkten Kampf des neuen Präsidenten Muhammadu Buhari gegen die Terrororganisation. Es wird geschätzt, dass durch den Boko-Haram-Terror seit 2009 mindestens 17.000 Menschen getötet wurden, 5.500 allein seit Jahresbeginn. (vanguard / idea)