Nord-Nigeria

Projektidee „Ärzte auf Rädern“ macht Schule in Nigeria

Dörfer werden überfallen, Fulani-Terroristen in Nord-Nigeria zünden nachts die Hütten von schlafenden Familien an, Vertreibung und Vernichtung der Christen sind das Ziel. Beobachter sprechen bereits von einem einsetzenden Genozid an Christen. Unser Projektpartner, Monsignore Ike, soeben selbst einem Anschlag entkommen, ist vor Ort und berichtet: „Nach einem neuerlichen, sinnlosen Massaker durch Islamistische Attacken auf Dörfer im weiteren Umkreis von der Haupstadt Bokkos war ich hier vor Ort. Es sind grausame Bilder. Fulani Jihadisten haben das christliche Dorf Kuba bei Barkin Ladi am 24. Januar angegriffen. Das Dorf in Plateau State hat 7.000 Einwohner, 90 Prozent davon sind Christen. Diese Muslime wollen durch Einschüchterung das Land und die Gebiete gewinnen und benutzen Terrorattacken gegen christliche Menschen und Dörfer. Viele Menschen haben Ihre Häuser und Dörfer verlassen. Alleine am 24. Januar sind 10 Christen im Schlaf ermordet worden, Kinder sind in ihren Betten verbrannt.“

Wurden 2020 in Nigeria offiziell noch 3.000 ermordete ChristInnen gezählt, waren es 2022 mehr als 5.000 ChristInnen, deren Ermordung dokumentiert ist. Es gibt aber eine sehr hohe Dunkelziffer, weil offizielle Stellen von vielen Fällen auf dem Land einfach keine davon Notiz nehmen. Msgr. Ike bilanziert, dass die Terrorgruppe Boko Haram und andere Islamisten in den zurückliegenden sieben Jahren mehr als 100.000 Menschen ermordet hätten. Ike ist im Bundesstaat Enugu Vorsitzender des christlich-islamischen Dialogforums und sehr gut informiert. In keinem Land der Welt würden mehr Menschen aus religiösen Gründen getötet. Mehrheitlich sind es Christen.

Scharia-Recht trotz säkularer Verfassung
Obwohl die säkulare Verfassung die Religionsfreiheit garantiert, haben muslimische Politiker bereits in 12 Bundesstaaten Nigerias das Scharia-Recht durchgesetzt. In diesen Bundesstaaten ist es Christen verboten, Land für den Bau von Kirchen zu besitzen. In den mehrheitlich christlichen Bundesstaaten ist es hingegen für Muslime kein Problem, Moscheen zu bauen. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber es ist klar, dass der Versuch, das Land durch Krieg, Terror, Politik, Wirtschaft und Unterdrückung zu islamisieren, ein vorrangiges Ziel geworden ist. Die nigerianische Regierung tut wenig, um Leben und Eigentum der Bürger zu schützen, Präsident Buhari ist selbst Sohn eines Fulani-Hirten. Die Situation wiederholt sich in allen Teilen des Landes, am Schlimmsten aber ist es in den Bundesstaaten Plateau, Kaduna, Benue und Niger.

 

Zerstörung durch Extremisten in Nord-Nigeria

 

‚Ärzte auf Räder‘ – so heißt unser Projekt für die Lohnsklaven in Pakistan. Mit den Teams aus Krankenschwestern und Ärzten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Es ist schnelle Hilfe vor Ort – dort, wo sonst kein Arzt hinkommt.

Ein Modell macht Schule
In der aufflammenden Gewalt gegen christliche Dörfer haben wir immer wieder erlebt, dass medizinische Hilfe zu spät kam. Bis die Menschen zu einer ärztlichen Behandlung kommen konnten, war es in vielen Fällen schon zu spät. Das war der Grund, warum wir begonnen haben, das erfolgreiche Modell aus Pakistan für Nigeria zu adaptieren. Viele Christen, die Massaker überleben, sind verletzt und ohne medizinische Hilfe oder Unterstützung. Das Projekt muss den medizinischen Teams ermöglichen: Es gilt schnell vor Ort zu sein: nach der Alarmierung über die Angriffe müssen die Teams schnell den Ort des Attentats erreichen können, um Erste Hilfe zu leisten. Schwerverletzte können mit dem Krankenwagen sofort in ein Krankenhaus gebracht werden. Wichtige Traumabehandlung wird ermöglicht. Ein Kommunikationssystem entsteht, damit in den ersten Minuten einer Konfliktsituation Hilfe angefordert werden kann. Schulungen der Dorfbevölkerung über Schutzmaßnahmen, Fluchtmethoden und Erste-Hilfe-Maßnahmen werden abgehalten. Und schließlich wird die Betreuung der Opfer gewährleistet: Die geretteten ChristInnen finden in den Zufluchtsorten Unterkunft – deren Kinder erhalten in einer neuen Schule medizinische Versorgung (Schularzt-Modell). Die leitende Ärztin ist Sr. Dr. Stella Onwubiko, Augenärztin und katholische Missionarin. Ein Team wird aus drei bis fünf Ärzten und Krankenschwestern gebildet, unterstützt von Freiwilligen. Die Kosten werden rund 2.000 Euro monatlich betragen. Als Projektkoordinator ist Msgr. Ike in diesen Tagen in der nordnigerianischen Plateau Region. Er schreibt: „Wir haben begonnen, das CiNProjekt ‚Ärzte auf Rädern‘ voll umzusetzen. Es ist Gnade, was Ihre Spender uns schenken – MUT, VERTRAUEN, HOFFNUNG und NIE AUFGEBEN.“

 

Dr. Stella Onwuubiko ist Allgemeinmedizinerin mit einer Sonderausbildung als Augenärztin

 

Erste Bewährungsprobe
Das gerade erst zusammengestellte Team hatte am 24. und 25. Januar seine erste Bewährungsprobe. Das Team konnte blitzartig auf den Angriff auf das Dorf Kuba reagieren. Unmittelbar nach dem brutalen Überfall kam das Team an und konnte mit der Erstversorgung beginnen. Die Schwerverletzten konnten sofort in das Cottage Spital in der Bezirkshauptstadt Bokkos gebracht werden. Viele überlebten. Sie planen ihre Zukunft – schnelle Hilfe schürt Hoffnung. Die Christen wissen: Inmitten aller Verfolgung sind sie nicht alleine. ‚Ärzte auf Rädern‘ hat die Feuertaufe
bestanden. Ihre Hilfe, liebe SpenderInnen, macht das möglich!

(CiN)

 

Das Cottage-Spital für die Versorgung der Schwerverletzten