Die wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilte Pakistanerin Asia Bibi hat einen Brief an Papst Franziskus geschrieben. Darin bittet ihn die verzweifelte Christin, für ihre Freilassung zu beten. In dem Schreiben heißt es wörtlich: „Papst Franziskus, ich bin deine Tochter, Asia Bibi. Ich beschwöre Dich: Bete für meine Rettung und für meine Freiheit. In diesem Moment kann ich mich nur Gott, dem Allmächtigen anvertrauen, der alles für mich tun kann.“

Angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed
Erst Mitte Oktober 2014 war bekanntgeworden, dass ein Gericht in Lahore den Berufungsantrag der 2010 nach dem pakistanischen Blasphemie-Gesetz verurteilten fünffachen Mutter abgelehnt hat. Muslime ihres Dorfes hatten ihr vorgeworfen, sich beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. Bibi bestreitet dies. Ihre Anwälte wollen sich nun an das Oberste Gericht – und somit an die letzte juristische Instanz – wenden. Bibi droht die Hinrichtung durch den Strang. Sowohl Papst Benedikt XVI. als auch Papst Franziskus forderten bereits in der Vergangenheit die Freilassung der Christin.

Ein Politikum
Die Blasphemie-Gesetze und ihr regelmäßiger Missbrauch sind längst zu einem Politikum geworden. Eine Entscheidung zur Freilassung von Asia Bibi würde wahrscheinlich zu massiven Ausschreitungen im Land führen. Wer sich aktiv für Christen und Religionsfreiheit in Pakistan engagiert, muss im schlimmsten Falle mit dem Tod rechnen. Man erinnere sich noch an die beiden Politiker Shabaz Bhatti und Salman Taseer, di sich mutig für eine Überarbeitung dieses umstrittenen Paragraphen und für die Freilassung von Asia Bibi eingesetzt hatten: Beide wurden von islamischen Extremisten umgebracht. Man kann jetzt nur hoffen, dass der massive Druck der Weltöffentlichkeit die Richter bei der Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof zur Räson bringen und der leidgeprüften Frau den Weg vor dem sicheren Tod bewahren. CSI fordert, gemeinsam mit anderen kritischen Stimmen und Menschenrechtsorganisationen, die pakistanische Regierung dazu auf, diese schreiende Ungerechtigkeit zu beenden und den Einfluss von Extremisten auf die Rechtspraxis entschieden zurückzudrängen. (Aus: CSI/Vatican Insider)