Lahore

Pakistan: Junge Christin fordert Gerechtigkeit nach Vergewaltigung

Die Katholikin wurde vor den Augen ihrer dreijährigen Tochter von drei Muslimen vergewaltigt.

Sheeza Intikhab (20) aus einem Dorf im Distrikt Nankana Sahib in der Provinz Punjab wurde Mitte Juni in ihrem Haus von Muhammad Mohsin, Zahid Gujjar und Arsalan vergewaltigt, währen ihr Mann bei der Arbeit war.

„Was mir passiert ist, hat mein Kind traumatisiert. Sie wurde nach dem Vorfall krank, aber obwohl es ihr jetzt gut geht, ist sie sehr unsicher geworden und fängt an zu weinen, wenn sie mich nicht in ihrer Nähe hat. Ich bin eine arme und schwache Christin, aber ich verdiene Gerechtigkeit, unabhängig von meiner sozialen Stellung. Ich appelliere an die Ministerpräsidentin von Punjab, die ebenfalls eine Frau ist, die Haltung der Polizei zur Kenntnis zu nehmen und diejenigen, die mir Unrecht getan haben, ohne Vorurteile zu bestrafen.“, so die junge Mutter.

Die Polizei hatte die Aufnahme der Anzeige Intikhabs zunächst verzögert und setzte sie dann unter Druck, die Anzeige zurückzuziehen. „Ich war damit beschäftigt, mich um meine Tochter zu kümmern, als Mohsin und seine beiden Komplizen gegen 21 Uhr in mein Zimmer eindrangen und mich vor den Augen meines Kindes vergewaltigten. Ich weinte und schrie um Hilfe, aber niemand konnte mich vor ihnen retten.“, so Intikhba, die mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Mai von Grundbesitzer Malik Nadeem auf dessen Rinderfarm angestellt wurde und eine Unterkunft auf dem Gelände erhielt. Muhammad Mohsin, einer der Vergewaltiger, sei ein Verwandter von Malik Nadeem. Ihr Mann wurde am Tag der Tat zur Arbeit in einen anderen Bezirk eingeteilt. Nach der Vergewaltigung drohten die Täter, sie und ihre Familie zu töten, wenn sie jemandem vom Übergriff erzählen würde.

„Als mein Mann später in der Nacht nach Hause kam, erzählte ich ihm was mir in seiner Abwesenheit passiert war“, so die junge Mutter weiter, die dann noch in der Nacht gemeinsam mit ihrer Mutter zur Polizeiwache ging: „Wir waren schockiert, als der Leiter der Polizeiwache, Unterinspektor Kamran Shahzad, uns beschimpfte und unseren Antrag ablehnte, anstatt unsere Anzeige aufzunehmen. Wir flehten ihn um Gerechtigkeit an, doch er befahl einer Polizistin, uns aus der Polizeiwache zu werfen. Als wir gegen diese Behandlung protestierten, schlug mich die Polizistin namens Irum mehrfach und zwang uns, das Gebäude zu verlassen.“

Am nächsten Tag forderte sie der Unterinspektor auf, mit ihm zur Polizeiwache zu gehen: „Als wir auf der Wache ankamen, forderte mich Shahzad auf, meine Hand auf den Kopf meiner Tochter zu legen und zu schwören, dass meine Anschuldigung gegen die drei Täter wahr sei. Nachdem ich getan hatte, was er gesagt hatte, schickte mich Shahzad mit einer Polizistin zur rechtsmedizinischen Untersuchung ins Krankenhaus. Das Personal dort schickte uns jedoch zurück mit der Begründung, es sei kein Arzt für die Untersuchung verfügbar.“ Die Polizei forderte sie auf, nach Hause zu gehen und auf ihren Anruf zu warten. Neun Tage vergingen und die Polizei hatte sich immer noch nicht gemeldet. Schließlich gingen sie wieder auf die Polizeiwache um beim Unterinspektor nachzufragen: „Als wir ihm sagten, dass wir eine Anzeige erstatten wollten, wurde er wieder sehr unhöflich und fing an, uns zu beschimpfen. Als mein Mann ihm sagte, wir würden nicht gehen, bis die Anzeige registriert sei, gab Shahzad schließlich nach und wies den diensthabenden Beamten an, unsere Anzeige aufzunehmen.“

Schließlich verhaftete die Polizei die Täter. „Nach den Festnahmen brachte mich die Polizei zur Untersuchung ins Krankenhaus. Doch als wir dort ankamen, setzte mich ein Polizist namens Sikandar unter Druck, die Anzeige fallen zu lassen. Er sagte, nimm 150.000 Rupien [ca. 500 EUR] und vergiss den Vorfall.“, so die junge Mutter.

Obwohl die Verdächtigen sich in Polizeigewahrsam befinden, wurden ihre Festnahmen bisher nicht offiziell im Register erfasst, so der Vorsitzende von Raah-e-Nijaat Ministry Pakistan und Mitglied der pakistanischen Menschrechtskommission HRCP, Safdar Chaudry. Als örtliche Geistliche Chaudrys Gruppe sie über die Notlage der Familie informierten, intervenierten sie in dem Fall, der beispielgebend ist für die Hürden mit denen Familien wie jene von Sheeza Intikhab für den Zugang zur Justiz konfrontiert ist.

(CDI/morningstarnews)
23.07.2025