Lahore
Pakistan: Katholik wegen Kreuz ermordet
Tötung von Afzal Masih zeigt Gefährdung religiöser Minderheiten.
Der Mord an einem katholischen Pilger hat in Pakistan erneut die Gefährdung religiöser Minderheiten in den Blick gerückt. Der 42-jährige Afzal Masih wurde am 7. September während einer Wallfahrt im christlichen Dorf Mariamabad in der Erzdiözese Lahore von Extremisten erschossen.
„Er wurde von einigen extremistischen Jugendlichen ermordet, die, sobald sie das Kreuz an seinem Hals sahen, mit einem Gewehr auf ihn schossen. Auch sein minderjähriger Cousin wurde verletzt“, sagte Paul Jacob Bhatti, Präsident der Vereinigung „Mission Shahbaz Bhatti“. Bhatti ist der Bruder des 2011 ermordeten Ministers für religiöse Minderheiten Shahbaz Bhatti, der von der katholischen Kirche als „Diener Gottes“ verehrt wird.
Bhatti zeigte sich erschüttert, aber nicht überrascht. Pakistan erlebe eine besorgniserregende Radikalisierung. „Die Bevölkerung wächst unkontrolliert, es fehlen ernsthafte und wirksame Sozialreformen, insbesondere im Bildungsbereich“, sagte er. Viele arme Kinder würden in inoffizielle Schulen religiöser Extremisten gebracht und dort einer Indoktrinierung unterzogen.
Nach Bhatti sei der Staat seit Jahren nicht in der Lage, dagegen vorzugehen – auch wegen politischer Instabilität, wirtschaftlicher Schwierigkeiten und den Folgen schwerer Überschwemmungen im Punjab. „Ein Großteil der staatlichen Ressourcen fließt derzeit in den Wiederaufbau. Es fehlen die Mittel für Reformen, die Respekt vor der Menschenwürde und Religionsfreiheit fördern“, so Bhatti.
Unmittelbar nach dem Mord habe die Regierung zwar Maßnahmen ergriffen, doch Bhatti erklärte: „Diese werden erst in einiger Zeit Früchte tragen. Aber das Ziel bleibt ein Pakistan, in dem alle ohne Probleme leben können.“