Wien, 6. Januar 2025

Goldabbau zerstört Amazonas Gemeinden – Brandpredigt des Bischofs

CiN-Praktikantin vor Ort tritt für das Überleben christlicher Ureinwohner-Dörfer ein

Iquitos/Peru/Amazonas – Sorge vor Morddrohungen gegen ihn und seine Mitarbeiter begleiten die Arbeit des katholischen Bischofs Miguel Angel Cadenas. Doch er ist nicht zum Schweigen zu bringen. Die CiN-Mitarbeiterin Larissa Eckhardt ist gerade zu einem knapp dreimonatigen Praktikum in seiner Diözese. Dort begleitet sie den Aufbau eines neuen CiN-Projekts, das dem Schutz der Indio-Gemeinden vor Ausbeutung und Zerstörung gewidmet ist. Frau Eckhardt berichtet: „Bei einem Lokalaugenschein Anfang Januar in den Amazonas-Nebenflüssen, wie dem Maranon oder Nanay, machte mich vor allem der Anblick spielender Kinder im Wasser betroffen. Quecksilber, das für den illegalen Goldabbau eingesetzt wird, fließt ungefiltert in den Amazonas und vergiftet das Wasser, die Fische und das sensible Ökosystem des Regenwaldes“.“

Quecksilber zum Goldabbau vergiftet den Amazonas

Doch die eigentliche Zerstörung geschieht durch den Abbau des Goldes aus dem Amazonas-Wasser. Denn Gold und Quecksilber gehen eine Legierung ein. So kann das Gold aus dem Wasser abgeschieden werden. Der Fluss wird dadurch schwer vergiftet. Das Wasser selbst ist ebenso wie die Fische (die Lebensgrundlage der Indios am Fluss) lebensgefährlich. Quecksilbervergiftungen sind besonders gefährlich, da die Schäden irreversibel sind. Nervenzerstörung, Zittern, Atemnot sowie Seh- und Hörstörungen sind die ersten Anzeichen. Besonders bei Kindern der Indios führt das häufig zum Tod.

CiN-Generalsekretär Kuhn war im August selbst in Iquitos und berichtet: „Durch die internationalen Konflikte ist der Goldpreis alleine im letzten Jahr von 1800 auf 2500 Euro pro Unze gestiegen und soll bis 2030 auf bis zu 4500 Euro ansteigen. Damit ist der illegale Goldabbau im Wasser des Amazonas wieder hochprofitable geworden. Heute sind ganze Indio-Gemeinschaften in ihrer Existenz gefährdet. CiN steht auf der Seite dieser entrechteten und immer wieder auch aus ihren Siedlungen vertriebenen Christen und Ureinwohner in Peru. Aufklärung über die Rechte, ein Sprachrohr für die Sprachlosen sein, Informationen über das Recht, Polizei zum Schutz anzufordern – all das ist die erste und wichtigste Arbeit gegen die Zerstörung dieser Indio-Gemeinschaften!“

Brandpredigt des Bischofs in Iquitos

Der 5. Januar ist der Jahrestag der Gründung der Stadt Iquitos, bekannt als Isla Bonita, die bis heute nur per Schiff oder Flugzeit erreichbar ist, nicht aber auf dem Landweg. Er erinnert an die Ankunft peruanischer Schiffe im Jahr 1864, die diese Stadt zu einem Flusshafen am Amazonas machten. Bischof Miguel Angel Cadenas hat am Drei-Königs-Sonntag 2025 in einer Brandpredigt zum Jahrestag vor Politikern und Militär das Unrecht benannt: „Es muss uns zu denken geben, am Amazonas zu leben, einem wasserreichen Gebiet, aber kein sauberes Trinkwasser zu haben. Die Heiligen Drei Könige waren nicht auf der Suche nach Herodes, einer Autorität, die in einem Palast wohnt, sondern auf der Suche nach etwas, das es Wert ist, angebetet zu werden. Das haben sie nicht in einem Palast gefunden, sondern in der Peripherie, in der Armut. Die einzige Reaktion Herodes darin bestand, nach Jesus suchen zu lassen, um ihn zu töten. Ihm ging es nur darum, an der Macht zu bleiben, und sobald er diese in Gefahr sah, war er bereit, zu töten.“ Der Bischof mahnte dazu, nicht in die gleiche Reaktion zu verfallen und Macht und Geld vor den Schutz des Lebens der Indio-Gemeinden zu stellen.

Kuhn: „Damit hat sich der Bischof, den ich persönlich sehr schätzen gelernt habe, gegen die Geldgier und die Untätigkeit der Politik und des Militärs gestellt. Er trägt unser Projekt für das Überleben der Indios am Amazonas mit und stellt sich mutig gegen alle, die den illegalen Goldabbau im Amazonas decken und wegschauen, wenn ganze Indio-Völker vor der Auslöschung stehen. Dafür nimmt er auch auf sich, selbst auf die Todeslisten der Verbrecher zu kommen.“

 Information: Nach Voranmeldung unter Berücksichtigung der Zeitverschiebung kann ggf. auch ein direkter Telefon-Kontakt mit Frau Eckhardt hergestellt werden.

Hintergrund

  • Larissa Eckhardt ist mit einem durch das BMEIA geförderten Praktikum noch bis Ende Februar 2025 im Amazonas. Mit diesem Projekt unterstützt das Ministerium indigene Gemeinschaften im Amazonasurwald als Teil der österreichischen Menschenrechtsarbeit.
  • Seit einigen Jahren wird der illegale Goldabbau in den Schwemmlandgebieten des Amazonas von einem dissidenten Zweig der FARC (Las Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) betrieben die sich damit finanziert. Ein Großteil des hochreinen Goldes aus dem Nanay (Nebenfluss des Amazonas) geht nach Leticia (Kolumbien).
  • Diözese Iquitos: Mehr als 85% der Einwohner der Diözese sind Katholiken. Bischof Miguel Ángel Cadenas Cardo ist seit 2021 Bischof der Amazonas-Diözese mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern, viele davon indigene Gemeinschaften, die im Urwald verstreut leben.

Bilder frei verwendbar bei Nennung des Copyrights „www.christeninnot.com

Bild 1: Brandrede Bischof Miguel Angel in Iquitos 2025-01-05

Bild 2: 20250103_im Wasser spielende Kinder einer Indio-Gemeinschaft

 

Kontakt: www.ChristeninNot.com GS Prof. Dr. Elmar Kuhn Mobil: +43 664 15 75 151 kuhn@ChristeninNot.com;

“CHRISTEN IN NOT“- Christen helfen in Not: Das 1980 gegründete ökumenische Hilfswerk konzentriert seine Arbeit auf Afrika, den Nahen Osten und Asien, wo Christen als Minderheit in ihrer Existenz bedroht sind. CiN leistet Nothilfe bei Verfolgung und Vertreibung von Christen und Gläubigen anderer Religionen. Die Projekte liefern Best-Practice-Beispiele für die ganze Regionen, z.B. für Ausbildungsmodelle für christliche Tagelöhner (mit Schwerpunkt auf Frauenförderung) in Pakistan oder mit dem kindgerechten Waisenhaus für Terroropfer in Nigeria. Advocacy-Arbeit setzt sich für die Verteidigung von Blasphemie-Opfern vor Gericht oder die Aufklärung von Eltern und Schulkindern über ihre Rechte ein. CiN lebt den interreligiösen Dialog mit allen Projektpartnern zum Abbau von Vorurteilen und zum Entstehen von gegenseitigem Respekt. Darum werden auch die Projektnachbarn aus anderen Glaubensrichtungen in Hilfs- und Schulungsmodelle einbezogen, soweit dies möglich ist.

Spendenkonto BIC: GIBAATWWXXX     IBAN: AT76 2011 1824 1397 6100    Alle Spenden sind von der Steuer absetzbar!