Abuja/ Kaduna

Nigeria: Mindestens 80 ChristInnen getötet, über 150 entführt

In den vergangenen Wochen gab es mehrere Angriffe auf christliche Siedlungen.

Aus der Stadt Kagoro wurden am 20. März mehrere Anschläge auf überwiegend christliche Siedlungen gemeldet. Mehr als einhundert Fulani-Kämpfer zerstörten in Tsonje, Agban, Katanga und Kadarko Häuser und Geschäfte und töteten dabei 32 Menschen aus der christlichen Bevölkerung und zwei Soldaten. Knapp 250 Gebäude und 20 Fahrzeuge wurden in Brand gesteckt. Weiters wurden sieben Menschen verletzt und eine Frau entführt.

Eine der Verletzten, Violet Peter berichtet gegenüber MSN (Morning Star News): „Die Häuser meiner Familie mütterlicherseits wurden alle dem Erdboden gleich gemacht, einer meiner Cousins kam in seinem Haus ums Leben, das in Brand gesteckt wurde. Einige unserer Verwandten konnten wir bisher nicht erreichen. Gott, ich bitte dich, das ist alles zu viel für uns!“ Eine weitere Betroffene, Gimbiya Shekari, erzählt: „Ich habe so etwas noch nie erlebt, was ich letzte Nacht erlebt habe. Wir konnten die Schüsse ganz in unserer Nähe hören. Das ist nicht das Land, wie wir es früher gekannt haben. Unsere Kinder können heutzutage nicht mehr zur Schule gehen; ist das unser Schicksal?“

Am 21. März wurde von der Regierung in der betroffenen Region eine Ausgangssperre für 24 Stunden verhängt. Kirchenvertreter zeigten sich aber ob der Wirkung skeptisch. Pfarrer John Hayab, regionaler Vorsitzender der Christian Association of Nigeria (kurz CAN) äußerte sich in einer Erklärung am 22. März: „Wir sind traurig und betrübt über die anhaltenden Morde, Entführungen, Verbrechen und das unvorstellbar Böse das in unserem Staat unvermindert weiter wütet, ohne dass die Regierung und die Sicherheitskräfte nachhaltig eingreifen. Die Bevölkerung des Bundesstaates Kaduna hat die rhetorischen Antworten der Regierung satt, es werden keine konkreten Maßnahmen zum Schutz von Leben und Eigentum ergriffen! Dementsprechend wollen wir sehen, dass die Mörder und Entführer verhaftet werden. Die mediale Verurteilung des Chaos durch die Regierung genügt nicht. CAN fordert die Regierung des Bundesstaates Kaduna dazu auf, ihren Stolz beiseitezulassen und zu akzeptieren, dass sie versagt hat hilfsbedürftigen Menschen zu helfen und die willkürlichen Ermordungen, Entführungen und den Terror, der stattfindet zu stoppen.“

In der Nacht vom 24. auf 25. März griffen Fulani-Hirten erneut an: neun überwiegend christliche Dörfer in Kaduna. Dabei wurden mindestens 50 Christinnen und Christen getötet, darunter auch Kinder. Weitere 100 wurden unter Waffengewalt entführt und in den nahegelegenen Wald verschleppt. Unter den Entführten befand sich auch der katholische Pfarrer Felix Fidson Zakari der Kirchengemeinde St. Anne in Zango Tama, dessen Kirchengebäude niedergebrannt wurde. Bei dem Anschlag wurden auch dreißig Fahrzeuge angezündet und Vieh gestohlen.

Noah Musa berichtete gegenüber MSN: „Sie brannten auch Häuser und Geschäfte nieder und töteten Tiere. Diese Angriffe gingen weiter und dauerten bis Freitagmorgen, den 25. März. Sie erlaubten nicht einmal die Beerdigung der Toten, da sie auf Trauernde und diejenigen schossen, die in ihre Dörfer zurückkehrten. Unser Land blutet.“

Drei Tage vor dem Angriff auf Kagoro überliefen Fulani-Kämpfer das mehrheitlich christliche Dorf Agunu Dutse in Kachia und entführten 30 Frauen, 16 Männer und neun Kinder in ein Waldgebiet. MSN konnte zwei DorfbewohnerInnen per SMS erreichen. Rachel John Nuhu schreibt: „Die Terroristen der Hirten sind in unser Dorf Agunu Dutse eingedrungen, während die christliche Dorfbevölkerung schlief. Bitte beten sie für die Entführten, die derzeit an einem unbekannten Ort gefangen gehalten werden.“ Philip John berichtet: „Sie marschierten in großer Zahl in unser Dorf ein und begannen, wahllos auf jeden zu schießen, den sie sahen.“

(church of chains, MSN)