
im Bild (v.l.n.r.): Helmut Lutz mit seiner Laudatorin, Christine Mann mit Laudator Elmar Kuhn, Landeshauptmann-Stv. Christoph Wiederkehr; (Copyright Anigma Film Wien)
Wien
Ehrung für interreligiösen Dialog und Verdienst um das Land Wien
Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien für Dr. Christine Mann
Mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Landes Wien wurde gestern Nachmittag im Wappensaal des Wiener Rathauses die Vorstandsvorsitzende von Christen in Not und ehemalige Leiterin des erzbischöflichen Schulamtes Wien für ihre Verdienste ausgezeichnet. Anwesend waren die Vertreter fast aller Kirchen und Religionsgesellschaften, darunter etwa Kardinal Schönborn, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic, der Oberrabbiner und der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Ümit Vural, Vertreter fast aller orthodoxer Kirchen, der Evangelischen Kirche und der Freikirchen, Prof. Zulehner, Nationalratspräsident a.D. Andreas Khol und Bildungsministerin a.D. Claudia Schmied. Auch die führenden Leitungsverantwortlichen des Souveränen Malteser-Ritterordens, deren Geschäftsführer einer Sozialinitiative, Helmut Lutz, ebenfalls geehrte wurde.
Die Grundzüge eines gelingenden Miteinanders aller Kirchen und Religionsgemeinschaften, wie es ein solches in Wien noch nie zuvor gegeben hat, beschrieb Mann in ihrer nachfolgenden Dankesrede als das, was die Malteser seit Jahrhunderten machen: „Aufeinander Schauen, füreinander Sorgen und nach Möglichkeit Heilen, aber nicht vergessen lassen, was es in der Geschichte an Unrecht und an Verletzungen gegeben hat.“
In der Laudatio wies Prof. Kuhn vor allem auf die Verdienste Dr. Manns für die Schulung von Wissen und Gewissen hin. Die katholische Pädagogische Akademie wandelte sie mit Unterstützung von Kardinal Schönborn in die ökumenisch geführte „Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems“ um, an der schließlich auch Muslime, die Kultusgemeinde, Buddhisten, Aleviten und Freikirchen ihre Lehrerausbildung ansiedeln konnten.
Interreligiöses Engagement als Basis für die Gesellschaft
Hervorgehoben wurde das zusätzliche interreligiöse Engagement, das Dr. Mann bei Christen in Not, früher „Christian Solidarity International“, ebenso eingebracht hat wie bei der Gründung der „Coalition of Faith Based Organizations für Zentraleuropa“. Besonders die Berücksichtigung auch von muslimischen Mädchen in den Bildungsprogrammen von Christen in Not in Pakistan und Ägypten hat gezeigt, so Prof. Kuhn, dass damit der Respekt und die Anerkennung der Christen auch unter Muslimen signifikant verbessert werden konnten.
Wien als „Melting Pot“ der Religionen, einzigartig in der Welt
Das große Potential der 16 in Wien anerkannten Religionsgemeinschaften sollte nach dem Abgang des KAICCID nun die Coalition weiter nutzen. „Dieses Potential für den interreligiösen Dialog in Wien darf nicht ungenutzt bleiben. Das muss, kann und soll auch für die Politik in Wien eine Aufgabe sein.“, so Prof. Kuhn. Und weiter: “Dieser Melting Pot der Religionen ist so einzigartig, gerade auch in der staatlichen Anerkennung, dass diese Chance genutzt werden muss, um den Frieden der Gesellschaft zu sichern. Denn immerhin würde mit den Katholiken, mehr als 200.000 orthodoxen Christen und einer Viertel Million Muslimen in Wien rund 1,5 Millionen Wienerinnen und Wiener sich einer Religion zugehörig fühlen. Daran kann auch die Politik nicht vorbeigehen!“
Ehrung für Malteser Care GmbH
Der mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Stadt Wien geehrte Helmut Lutz ist Geschäftsführer der Malteser CARE GmbH. Hier wurde besonders auf die Verdienste für schwer behinderte Kinder in Wien verwiesen. In seiner Laudatio wurde besonders auf seine Handschlagqualität und sein Herz für die Familien in Not hingewiesen. Die Ehrung würde er stellvertretend für das ganze Team entgegen nehmen. Ganz besonders wurde die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Wien herausgestellt, die auch schon im Bildungsbereich von Dr. Mann sehr positiv erwähnt worden war.
Dank an Kardinal Schönborn und für die Stadt Wien
In ihrer Dankrede verwies Dr. Mann besonders auf das große Vertrauen, das Kardinal Schönborn ihr mit der Bestellung als Leiterin des Schulamts entgegengebracht hatte, und den Freiraum, der ihr gewährt wurde. Erst dadurch, aber auch durch die verlässliche Kooperation mit allen staatlichen Stellen wären die vielfältigen Aufbrüche, die u.a. auch zu zahlreichen Schulgründungen geführt hatten, möglich gewesen.
Für beide Ausgezeichnete lenkte sie den Blick auf die beiden Institutionen, für die sie arbeiteten: In der Erzdiözese Wien mit ihrer weit mehr als fünfhundertjähriger und im Souveränen Malteser-Ritterorden mit seiner fast tausendjährigen Geschichte arbeiten zu dürfen, sei ein Privileg. „Es ist uns eine Ehre, dass wir in dem langen Strom der Geschichte beider Institutionen eine kleine Welle, vielleicht eine kleine Schaumkrone sein dürfen, dass wir so ein ganz kleines Teilchen ihrer großen Geschichte mitgestalten dürfen“.