Neu-Delhi/ Jabalpur

Indien: Protest in Parlament nach Angriff auf katholische Pilger

Ende März wurden im Bundesstaat Madhya Pradesh eine Pilgergruppe festgenommen und zwei katholische Priester tätlich angegriffen.

Ein Bus mit mindestens 50 Pilgerreisenden aus dem Distrikt Mandla wurde von Hindu-Nationalisten am Weg nach Jabalpur angehalten. Die Pilger wollten bei einem Tagesausflug Kirchen besichtigen. Der hindu-nationalistische Mob nahm dem Busfahrer die Schlüssel ab und beschuldigte die Pilgerreisenden der religiösen Bekehrung. Sie wurden anschließend gewaltsam zur Polizeiwache gebracht, wo sie sechs Stunden lang festgehalten und anschließend freigelassen wurden, da sich der Verdacht auf Zwangsbekehrungen nicht bestätigen ließ. Als der Generalvikar der Diözese Jabalpur, Pater Davis George, und der Diözesanprokurator, Pater George Thomas, auf der Polizeiwache eintrafen, um den Festgenommenen zur Seite zu stehen, wurden sie vor den Augen der Polizei vom Mob attackiert.

Ein Video des Angriffs verbreitete sich im Internet und löste in der christliche Community Empörung aus. Anfang April versammelten sich über 1.000 Christinnen und Christen vor dem Polizeipräsidium des Bezirks Jabalpur, um gegen den Angriff zu protestieren und Maßnahmen gegen die Täter zu fordern. Auch die Indische Bischofskonferenz der römisch-katholischen Kirche verurteilte die Angriffe in einer Pressemitteilung, darin hieß es u.a.: „Berichten zufolge handelt es sich hierbei um keinen Einzelfall, sondern ist Teil eines beunruhigenden Musters und einer Strategie, die darauf abzielt, gesellschaftliche Polarisierung und Feindseligkeit gegenüber religiösen Minderheiten zu schüren.“

Nun forderten die Abgeordneten Dean Kuriakose und KC Venugopal aus Kerala, wo die beiden attackierten Priester ursprünglich herkommen, eine Diskussion des Vorfalles im Unterhaus des indischen Parlaments. Parlamentssprecher Om Birla lehnte dies jedoch ab, was zu einem Auszug von Mitgliedern verschiedener Oppositionsparteien führte. Ein First Information Report, der für die Einleitung einer Untersuchung durch die Polizei erforderlich ist, wurde am Folgetag registriert, doch bisher kam es zu keinen Festnahmen.

Der Madhya Pradesh Freedom of Religion Act von 1968 ist eines der strengsten Anti-Konversionsgesetze Indiens und sieht für Schuldige bis zu zehn Jahren Haft vor. Kürzlich hat die Regierung des Bundesstaates die Absicht bekundet, für Konversionen minderjähriger Mädchen die Todesstrafe einzuführen.

(CSW)
15.04.2025