Rechenschaft geben gibt Sicherheit

Jahresbericht Projekte 2022

„In jedem Jahr stellen wir uns den Prüfungen des Spendengütesiegels (SGS) und des Finanzamtes. Daher können wir guten Gewissens sagen: Ihre Spenden kommen an! 2022 haben wir 84% aller Spenden für die ’statutarische Arbeit‘ (so heißt das beim SGS) aufgewendet. Also für die Projekte und die Informationsarbeit über Religionsfreiheit und zur Verfolgung von Christinnen und Christen. Nicht einmal 4% wurden für die Spendenwerbung ausgegeben – inklusive der anteiligen Mitarbeitergehälter. Das haben wir Ihnen, unseren Spenderinnen und Spendern, zu verdanken. Wir drucken keine Hochglanzprospekte und schicken unseren Unterstützern zu Weihnachten keine Briefe mit Geschenken (Kerzchen u.ä.) plus Erlagschein. Dafür ermöglichen wir den Kindern in unseren Projekten eine wunderschöne Weihnachtsfeier. Das wird von unseren Spenderinnen und Spendern honoriert – sie wissen: Ihren Spenden kommen dort an, wo Christen in Not sind und eine eigenständige neue Zukunft aufbauen. Dort, wo Christinnen und Christen in feindlicher Umgebung überleben und der interreligiöse Kontakt überlebenswichtig ist. Und dort, wo Religionsfreiheit mit Füßen getreten wird.

Hilfe zur Selbsthilfe folgt auf die Hilfe zum Überleben. Mit dem Wissen um die eigenen Rechte auch als Minderheit (die sog. ‚Advocacy-Arbeit‘) können sich Christinnen und Christen wehren. Mit Unterstützung unserer Partner und Rechtsanwälte werden Unschuldige befreit. Nachstehend stellen wir acht aus insgesamt 39 Projekten vor, diese wurden 2022 begonnen. Alles sind aber Projekte, die mit der Hilfe, den Gebeten und den Spenden unserer Unterstützer möglich wurden. Danke von Herzen! 2022 sind etwas weniger Spenden als im Vorjahr angekommen. Das spiegelt auch die schwere wirtschaftliche Lage in Österreich wider. Nur bedenken Sie bitte: Jede Einsparung in den Projekten zerstört die Zukunft von Menschen. Ich vertraue Ihnen die Menschen in unseren Projekten an. Danke, dass Sie mit uns auf dem Weg bleiben.“

Ihr Generalsekretär Prof. Dr. Elmar Kuhn

 

Nigeria: Trost nach dem Massaker

Nigeria – Soforthilfe nach Fulani-Massaker

CiN-Projektpartner, Msgr. Ike, berichtete vom Massaker am 22.11.2022: „Dienstagnacht sind Fulani-Dschihadisten in das Dorf eingedrungen, in dem ich wohnte (auf seiner Pastoralreise in den Norden Nigerias, Anmerkung) und haben christliche Familien im Schlaf kaltblütig massakriert. Ich bin in Sicherheit. Aber wir müssen die Toten begraben und die Überlebenden trösten, während wir die Krise bewältigen. Häuser verbrannt. Die Überlebenden ohne Obdach. Kinder ohne Zuhause.“

Dank den Spenden konnten wir 5.000 Euro als Soforthilfe überweisen. Ike: „Damit konnten wir den dringenden Bedarf decken und Zelte für die Unterbringung auf freiem Feld kaufen, örtliche Wachleute bezahlen, die die Menschen nachts bewachen und schützen, einfache Lebensmittel für zwei Wochen, vor allem für die Kinder, etwas Kleidung und Medikamente.“

 

Nigeria – Unsere Antwort: Ärzte auf Rädern

‚Ärzte auf Rädern‘, so heißt unser Projekt für die Lohnsklaven in Pakistan. Mit den Teams aus Krankenschwestern und Ärzten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Schnelle Hilfe vor Ort. Dort, wo sich sonst kein Arzt hin verirrt.

Ein Modell macht Schule: In der aufflammenden Gewalt gegen christliche Dörfer haben wir immer wieder erlebt, dass medizinische Hilfe zu spät kam. Bis die Menschen zu einer ärztlichen Behandlung kommen konnten, war es für viele schon zu spät. Das war der Punkt, an dem wir begonnen haben, das erfolgreiche Modell aus Pakistan für Nigeria zu adaptieren. Viele Christinnen und Christen, die Massaker überleben, sind verletzt und ohne medizinische Hilfe oder Unterstützung. Das Projekt hilft in der Prävention, der Nothilfe bei Überfällen und bei der Betreuung der Verletzten.

 

Ägypten – Advocacy schützt

Pastor Magdy berichtete Ende 2021: „Nach dem neuen Problem zwischen Muslimen und Christen in Ägypten in diesen Tagen haben wir viele Probleme mit den Schulkindern in der Schule. In einer der Schulen um uns herum hatte der Sohn eines muslimischen Lehrers ein Problem mit einem christlichen Schüler, also schlug der Lehrer den christlichen Schüler und ermunterte die muslimischen Schüler, zusammen mit einigen muslimischen Lehrern, die christlichen Schüler zu schlagen. Nach diesem Vorfall beschlossen die christlichen Eltern, ihre Kinder nicht mehr in die Schule gehen zu lassen.“

Daraufhin erarbeitete CiN mit der Pfarre ein Advocacy-Programm, d.h. ein Programm zur Ermutigung der Christen, ihre Rechte kennenzulernen und einzufordern. Anfang 2022 begannen wir, mit christlichen Schülern Kurse zu veranstalten, um ihnen zu zeigen, wie sie und ihre Eltern mit diesen Problemen rechtlich umgehen können. Dann luden wir auch muslimische Schüler ein, gemeinsam mit den Christen die Probleme zu besprechen und ihnen so die Augen zu öffnen.

Das ist ein Beispiel, wie Dialog hilft!


Pakistan – Ärzte auf Rädern

Mohit ist 11 Monate alt. Seine Familie ist christlich. Sie wohnen im Dorf Bhattia. Es sind arme Menschen, die meist als Lohnsklaven ihr Leben bestreiten müssen. Christen sind wie auch Hindus schwer marginalisiert und haben keine Chance medizinische Hilfe zu erhalten oder gar bezahlen zu können. Mohit ist an Typhus erkrankt. Ohne Ärzte auf Rädern wäre er gestorben.

Mit dem Krankenwagen fahren sie täglich vom Saint Elizabeth Hospital in Hyderabad zu den verstreuten Siedlungen der Lohnsklaven, um medizinisch aufzuklären, Erste Hilfe zu leisten und schwere Fälle auch ins Spital zu bringen.

Mohit lebt. Dank Ihrer Spende!

Der kleine Mohit wird untersucht

 

Pakistan – Neue Ausbildungen

Ausbildung ist der Schlüssel zu einer selbstbestimmten Zukunft. In dem Dorf Feroza, dem ärmsten Dorf der Diözese Multan, haben die Menschen kaum eine andere Zukunftsaussicht, als sich als Tagelöhner auf den Feldern der Landlords zu verdingen. Dazu kommt, dass hier in der Provinz Punjab die extremistischen Taliban sehr aktiv sind.

Mit den Ausbildungskursen für Mädchen bringen wir Musliminnen und Christinnen zusammen. Die antichristliche Taliban-Propaganda wird nun nicht mehr ernst genommen. Und seit 2022 gibt es endlich auch Kurse für Burschen.

Feier der Toleranz-Klasse

Nepal – Die Österreich-Toleranz-Klasse

Nepal hat seit dem Volksaufstand 2008 eine neue Verfassung, die den Säkularismus festschreibt. Knapp 20% der 29-Millionen-Bevölkerung sind keine Hindus. Doch seit ab 2019 im Nachbarland Indien der Hindu-Nationalismus verstärkt gegen Andersgläubige hetzt, versuchen auch in Nepal manche Hindu-Nationalisten, die Bevölkerung aufzuwiegeln.

Unsere Österreich-Klasse für Straßenkinder in Kathmandu steuert dagegen an. Gerade die unteren sozialen Schichten sind für Hassparolen anfällig. Religiöse Feste werden von allen mitgefeiert und das Wissen um andere Religionen ist Teil des Lehrplans. Für eine bessere Zukunft auf für Nepals Christinnen und Christen.

Indonesien – Kindergarten sichern

Das asiatische Land mit seiner 255-Millionen-Bevölkerung ist ein multireligiöser Staat, wenn auch fast 80% muslimisch sind. Die „Einheit in Verschiedenheit“ hatte bisher einen Religionsfrieden garantiert. Doch christliche und andere Minderheiten kommen seit Jahren vermehrt unter Druck. Daher ist die Unterstützung der christlichen Gemeinden, besonders der Kinder, so wichtig. Die Heimatgemeinde von P. Markus, der auch in Wien gearbeitet hatte, braucht dringend Hilfe, um den Zerfall des Kindergartens zu stoppen. Der Staat hilft gar nicht.

Mit wenigen Euro haben wir einen Hochwasserschutz gebaut. Ein kleiner Schritt, doch ein ermutigendes Zeichen der Solidarität für unsere christlichen Glaubensgeschwister, die zunehmend unter Druck kommen.

Weihnachten – Kinderaugen zum Glänzen bringen

Es ist zur Tradition geworden, dass wir in unseren Projekten den Kindern eine kleine Weihnachtsfreude machen. Eine gemeinsame Feier mit warmem Essen, ein wenig Weihnachtsschmuck und kleinen Geschenken. Mehr braucht es nicht. Das reicht, damit ein Stück österreichischer Weihnachtsfreude auch in unseren Projekten ankommt.

Aus Haiti hat uns das Bild eines Mädchen erreicht, dass sich über die kleine Weihnachtsfeier besonders gefreut hat: sie wurde mit ihrer ganzen Familie von Voodoo-Priestern aus ihrem Dorf vertrieben und hat jetzt eine neue Heimat bei einer befreundeten Pfarre gefunden, fast 400 Kilometer weit von Zuhause entfernt. An diesem Weihnachten beginnt für sie ein Leben ohne Angst.

(CiN)

Danke, dass Sie unsere Projekte unterstützen!