Islamabad/Lahore
Pakistan: Christliche Mädchen entführt
Drei Christinnen, die im Jänner von Muslimen entführt wurden, werden nach wie vor vermisst.
Ariha Gulzar, Saneha Sharif und Saba Shafique aus dem pakistanischen Punjab sind zwischen 12 und 14 Jahre alt. Ihre Familien haben sie seit ihrer Entführung nicht mehr gesehen.
Entführung, Zwangsislamisierung und Zwangsverheiratung junger Mädchen sind ein anhaltendes Problem für christliche und hinduistische Familien in Pakistan, wobei die Täter viel ältere muslimische Männer sind, die oft bereits verheiratet sind und Kinder haben. Die Polizei geht in solchen Fällen kaum bzw. nur zaghaft vor. Wenn Fälle vor Gericht landen, ignorieren Richter oftmals Beweise und entscheiden auf Grundlage der Scharia.
Ariha Gulzar, 12
Sie wurde am 20. Jänner von drei Muslimen mit vorgehaltener Waffe aus ihrem Haus in Okara entführt. Ihre Mutter, engagiertes Mitglied der katholischen Kirche, sagte, ihre Tochter sei von einem 40-jährigen Nachbarn und zwei Komplizen entführt worden. Sie habe versucht sie aufzuhalten, aber sie hätten Ariha gewaltsam in einem weißen Auto weggebracht. Die Eltern Sumera und Masih Gulzar kontaktierten die Familie des Nachbarn und baten um Hilfe. Schließlich erhielten sie einen Anruf, bei dem gedroht wurde, Ariha zu vergewaltigen und an Händler als Sexsklavin zu verkaufen, wenn sie weiter nach ihrer Tochter fragen würden. Gegenüber den Medien sagen die Eltern, dass sie arm sind und nicht die Mittel hätten, um die Polizei zu bestechen oder vor Gericht zu gehen. Zuletzt wandten sich Arihas Eltern an hochrangige Polizeibeamte und die Regionalregierung von Punjab.
Saneha Sharif, 14
Am 9. Jänner entführten fünf Muslime Saneha vor ihrem Haus in Sialkot. Ihr Vater Masih Sharif (die Familie gehört einer Freikirche an) berichtete gegenüber den Medien: „Saneha wurde von einem muslimischen Mädchen aus dem Haus gelockt, dessen Familie vor kurzem in unsere Nachbarschaft gezogen ist. Ein Nachbar sah, wie sie in einen Lieferwagen gepfercht wurde, in dem sich zwei Frauen befanden, von denen eine die Mutter des Mädchens war, das Saneha aus dem Haus gelockt hatte.“ Die Polizei verhaftete bereits zwei Verdächtige, unternahm aber keine weiteren Anstrengungen, Saneha aufzuspüren. Ihr Vater befürchtet, dass seine Tochter bereits zum Islam gezwungen wurde und einen dritten Verdächtigen geheiratet hat. Seit dem Verschwinden von Saneha ist ihre Mutter erkrankt und musste bereits zweimal im Krankenhaus behandelt werden.
Saba Shafique, 12
Am 5. Jänner wurde Saba vor ihrem Haus in Lahore von einem verheirateten, 35-jährigen Muslim entführt. Dieser nahm sie in die Provinz Sindh mit, wo sie zwangskonvertiert und -verheiratet wurde. Sabas Vater Masih Shafique, ein Katholik, der seit seinem Ausscheiden aus der Armee als Maler arbeitet, sagte gegenüber den Medien, dass der Entführer eine gefälschte Heiratsurkunde erstellen ließ, in der Sabas Alter mit 18 angegeben wird, obwohl ihre Geburtsurkunde das Jahr 2012 als Geburtsjahr ausgibt. „Ihr äußeres Erscheinungsbild stimmt auch nicht mit dem Alter überein, das in der angeblichen Heiratsurkunde und den islamischen Konversionsurkunden angegeben ist.“, so der Vater von Saba. Trotz Flehens und Bettelns des Vaters wird die Polizei nicht aktiv. Die Entführer hätten zwischenzeitlich im Namen von Saba eine Petition vor Gericht eingereicht, um rechtlichen Schutz für ihre „Ehe“ zu erhalten. Eine gängige Praktik von Tätern, um die Familien daran zu hindern, ihre entführten Töchter zurückzufordern.
