Pakistan: Vom Vorwurf der Blasphemie entlastet
Der islamische Ulema-Rat hat sechs Christen vom Vorwurf der Blasphemie entlastet. Die sechs Männer, die in Lahore als Straßenreiniger arbeiten, waren beschuldigt worden, Schriften, in denen der Name des Propheten Mohammed genannt wird, in den Müll geworfen zu haben.
Auf Blasphemie steht in Pakistan die Todesstrafe; immer wieder geraten Angehörige der christlichen Minderheit, aber auch Muslime in Blasphemie-Verdacht. Der Beschluss des nationalen Ulema-Rats, dem die wichtigsten islamischen Gelehrten Pakistans angehören, hat den sechs Beschuldigten also großen Ärger erspart. Der Ulema-Rat wies bei seinem Freispruch darauf hin, dass die sechs Männer Analphabeten seien.
„Wir sind dankbar für das schnelle Handeln und den Einsatz des Ulema-Rats“, erklärte Bischof Samson Shukardin von Hyderabad gegenüber der Vatikan-Nachrichtenagentur fides. „Diese Entscheidung wird den Frieden und die Harmonie unter den Menschen verschiedener Religionen in Pakistan fördern.“
Die Entscheidung beweise, dass es Menschen guten Willens gibt
Die sechs Christen und ihre Familien hätten eine Woche lang „in Angst gelebt“: „In solchen Fällen ist die Lage ja immer gleich sehr gespannt“, so der Bischof. Jetzt könnten sie aufatmen. „Die Entscheidung beweist, dass es Menschen guten Willens gibt, die gegen Ungerechtigkeit und Gewalt in Pakistan einstehen.“
Der Leiter des „Peace Center“ in Lahore, Dominikanerpater Jamens Channan, würdigte besonders den Vorsitzenden des Ulema-Rates, Allama Tahir Mehmood Ashrafi. „Wir schätzen seine Bemühungen sehr. Ashrafi ist ein Förderer des interreligiösen Dialogs; er hat öffentlich versichert, dass in Pakistan kein falscher Blasphemie-Prozess gegen irgendjemanden geführt werden wird.“
Mehr als neunzig Prozent der Blasphemie-Beschuldigungen erweisen sich als falsch
Der Vorsitzende des Ulema-Rats ist kürzlich bei einer Konferenz in Lahore an der Seite des Ortsbischofs Sebastian Shaw aufgetreten. Bei der Konferenz hatte er erklärt, mehr als neunzig Prozent der Blasphemie-Beschuldigungen in Pakistan erwiesen sich als falsch und grundlos.
Quelle: fides / sk