Damaskus/ Suqaylabiyah
Syrien: 2 Tote nach Angriff auf griechisch-orthodoxe Kirche
Während der Eröffnungsfeierlichkeiten des neuen Kirchengebäudes in der Provinz Hama wurden nach einem Drohnenangriff zwei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt.
Zu den Feierlichkeiten waren zahlreiche Menschen gekommen, darunter auch viele politische Vertreter. Während der Predigt kam es zur Explosion vor der Kirche. Menschen brachten sich in Sicherheit, Teile des Gebäudes nahmen Schaden. Laut Medienberichten schoben sich zunächst Regierung und Opposition gegenseitig die Schuld zu. Später wurde die Miliz „Hayat Tahrir al-Sham“ verdächtigt, eine von der Türkei unterstützte Al-Qaida-nahe Gruppe, die große Gebiete in den Provinzen Aleppo, Hama und Latakia im Nordwesten des Landes kontrolliert.
Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Johannes X., verurteilte den Angriff, drückte sein tiefstes Beileid aus und wünschte den Verletzten eine rasche Genesung. In einem Telefonat mit Metropolit Baalbaki von Hama beklagte er: „Unsere Kinder in Suqaylabiyah zahlen den Preis für ihren Glauben mit Blut. Was in Suqaylabiyah passiert ist, ist ein verabscheuungswürdiger und verwerflicher Terrorakt.“
Das neue Kirchengebäude ist eine kleine Nachbildung der Hagia Sophia aus dem 6. Jahrhundert in Istanbul. Nach dem das istanbuler Vorbild durch Erdogan wieder von einem Museum in eine Moschee umfunktioniert wurde, gab die syrische Regierung mit Unterstützung Russlands diesen Kirchbau in Suqaylabiyah in Auftrag.
Die Assad-Regierung hält aktuell ca. 70% des Landes, kurdische Streitkräfte kontrollieren den Nordosten und von der Türkei unterstützte islamistische Milizen den Nordwesten des Landes. Seit 2011 wurden über eine Million Christinnen und Christen aus ihrer Heimatregion vertrieben, 65% davon haben Syrien überhaupt langfristig verlassen. In den von der Regierung bzw. von den Kurden kontrollierten Gebieten erholen sich die christlichen Gemeinden nach und nach.