[box type=“shadow“ align=““ class=““ width=““]

Name:  Twen Theodros (geb. 1981)

Ort:  Asmara, Eritrea

Inhaftiert seit:  2004

Letztes Update:  Februar 2018[/box]

Die Eritreerin Twen Theodros wurde im Januar 2004 bei einem Gebetstreffen der Untergrundkirche verhaftet und von ihren Gefängniswärtern mehrmals blutig geschlagen und gefoltert. Wie die meisten christlichen Gefangenen in Eritrea wurde sie weder angeklagt und verurteilt, noch hatte sie Zugang zu einem Anwalt. Nachdem sie noch im selben Jahr durch die Intervention ihres besorgten Vaters auf freiem Fuß kam, wurde sie einige Monate später wieder verhaftet. Twens Familie wohnt in Asmara. Sie sind Katholiken und Twen war Mitglied einer katholischen Erneuerungsgruppe, bevor sie verhaftet wurde. Viele von Eritreas christlichen Gefangenen gehören orthodoxen und katholischen Erneuerungsgruppen an.

Twen wurde erstmals 2004 in der Hauptstadt Asmara festgenommen, kurz nachdem sie zum Glauben an Christus gekommen war. Sie wurde freigelassen, nachdem ihr Vater sie dazu überredet hatte, ein Papier zu unterschreiben, in dem sie sagte, dass sie sich nicht mit anderen Christen treffen, ihren Glauben teilen oder christliche Aktivitäten ausüben würde.

Twen wurde im Januar 2005 erneut festgenommen, weil sie eine Neujahrswache mit christlichen Freunden gehalten hatte. Sie wurde in das Mai-Sirwa-Gefängnis gebracht.

Im Jahr 2006 wurden weitere Christen in Mai Sirwa versetzt, die kurz davor bei einer Hochzeit in Asmara verhaftet wurden. Twen und die Frauen aus dieser Gruppe, die sich weigerten, ihren Glauben abzulegen und zum Islam zu wechseln, wurden in eines der  berüchtigsten Gefängnisse Eritreas, Wi’a, an der Küste des Roten Meeres geschickt. Hunderte Gefangene sind über die Jahre infolge extremer Hitze und erschreckender sanitärer Bedingungen im Wi’a Gefängnis gestorben. 2009 wurde die Haftanstalt auf Anordnung der Regierung geschlossen, nachdem ein Meningitis-Ausbruch den Tod von etwa fünfzig christlichen Gefangenen verursacht hatte.

Überlebende Gefangene, darunter Twen und ihre Gruppe, wurden ins Me’etr-Gefängnis im abgelegenen Nordwesten gebracht. Das Gefängnis hat keine Stadt in der Nähe, auch keine öffentlichen Verkehrsmittel. Somit ist der Besuch von Familienmitgliedern sehr schwierig. Das Me’etr-Gefängnis ist 2007 eröffnet worden, um Christen aufzunehmen, die wegen ihres Glaubens verhaftet wurden. Es wird wie ein Arbeitslager geführt – die Gefangenen werden gezwungen, sehr hart zu arbeiten. Das Essen ist unzureichend und das Klima ist hart (sehr heiß und trocken das ganze Jahr über).

Laut Berichten von freigekommenen Gefangenen übernimmt Twen eine informelle Führungsrolle im Gefängnis und kümmert sich besonders um die Frauen. In einer Phase von Twens Gefangenschaft war sie in einem Versandcontainer mit der Gospelsängerin Helen Berhane eingesperrt. Als Helen aufgrund von Schlägen und präkären Gefängnisbedingungen sehr krank war, half ihr Twen beim Essen, pflegte ihre Wunden, trug sie zur Toilette und nahm gelegentlich eine Bestrafung an ihrer Stelle.  Twen wird als eine kostbare, liebe Person beschrieben. Sie sei entschlossen, Jesus zu folgen und bereit dazu, im Gefängnis zu bleiben, solange sie dort Gott dienen kann. Aufgrund einer Krankheit durfte Twen einmal für einen Monat bei ihrer Familie in Asmara bleiben. Nach der Behandlung machte sie sich selbst zurück ins Gefängnis, anstatt aus Eritrea zu fliehen.