Menschenrechtler: Christen verschwinden ohne Gerichtsprozess hinter Gitter
Im nordostafrikanischen Eritrea ist der evangelikale Pastor Ogbamichael Teklehaimanot nach elf Jahren Haft freigelassen worden. Das meldet das christliche Hilfswerk „The Voice of the Martyrs“ – in Deutschland „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ (HMK).
Teklehaimanot ist Hauptpastor der Kale-Hiwot-Kirche (Wort des Lebens) in Asmara. Dem Hilfswerk zufolge ist es nicht seine erste Haftstrafe. 2003 sei er das erste Mal verhaftet und einige Wochen später entlassen worden. 2005 sei er während einer Trauung zusammen mit 66 weiteren Christen, darunter auch das Brautpaar, erneut festgenommen worden. Nach vier Monaten Folter und Einzelhaft sei er nach einem Nervenzusammenbruch entlassen worden.
Im Oktober 2007 verhaftete die Polizei ihn erneut. Wie der Sprecher des Hilfswerks in den USA, Todd Nettleton (Bartlesville/Bundesstaat Oklahoma), gegenüber dem Informationsdienst Mission Network News erklärte, sind in der Vergangenheit zwar viele Pastoren in Eritrea verhaftet worden, aber nur selten seien sie so lange in Haft geblieben wie Teklehaimanot. Warum er nun freigelassen worden sei, wisse man nicht. Er sei wie viele anderen Christen auch nie angeklagt worden: „Sie werden einfach inhaftiert und verschwinden.“
Seit 2002 sind als Glaubensgemeinschaften in Eritrea nur die eritreisch-orthodoxe, die katholische und die lutherische Kirche sowie der Islam anerkannt. Sie können weithin ungehindert Gottesdienst feiern, werden jedoch überwacht. Angehörige anderer Kirchen – etwa Pfingstler und Baptisten – leben ständig in Gefahr, verhaftet zu werden.
Von den rund sechs Millionen Einwohnern Eritreas sind etwa 50 Prozent Muslime und 47 Prozent Christen. (Quelle: idea)