In der ägyptischen Verfassungskommission scheint sich der Grundsatzkonflikt zwischen Verfechtern eines säkularen und denen eines islamischen Staates zu wiederholen. Die Christen drohen jetzt, die Kommission zu verlassen, wenn 2014 neuerlich, so wie 2012, die Scharia als „vorrangige Rechtsquelle“ in die Präambel der neuen Verfassung Eingang finden sollte. Die Islam-Vertreter in der Kommission sind Lehrer der Al-Azhar-Universität und Vertreter der salafistischen Al-Nour-Partei. Sie drohen ihrerseits mit Rückzug, sollte sich in der Präambel die Erwähnung finden, „Der ägyptische Staat hat einen zivilen Charakter“. Die Islam-Vertreter sehen darin einen Verweis auf die von ihnen abgelehnten „laizistischen und westlichen Werte“, wie die Schweizer katholische Nachrichtenagentur „Apic“ berichtet. Nachdem die Vertreter der christlichen Kirchen in der Verfassungskonferenz Ägyptens aufgrund dieser Änderungen mit ihrem Ausscheiden aus dem Gremium gedroht hatten, wurde Ende November 2013 ein Unterausschuss gebildet, der die umstrittenen Paragrafen neu formulieren soll.