Addis Abeba
Äthiopien: Bischof mahnt humanitäre Krise nicht zu vergessen
„Jetzt, wo das Rampenlicht vor allem auf die Krise im Nahen Osten gerichtet ist, wollen wir nicht, dass Tigray in Vergessenheit gerät […]“, so Tesfaselassie Medhin, Bischof der katholischen Eparchie Adigrat.
„In der nördlichen Region Äthiopiens sterben seit fast drei Jahren Menschen in einem Krieg. […] Es ist wirklich traurig, Zeuge der Kriegsszenarien zu werden, die überall auf der Welt immer schlimmer werden. […] Die internationale Gemeinschaft muss ihr Schweigen brechen. Tausende von Menschen sterben weiterhin. Gewalt und Zusammenstöße grassieren auch in anderen Regionen Äthiopiens, und die leidenden Menschen überall brauchen Frieden, Nahrung, Grundversorgung und Gerechtigkeit.“, so der Bischof weiter.
Trotz des Friedensabkommens, das im November 20222 im südafrikanischen Pretoria unterzeichnet wurde, habe das Zusammenspiel mehrerer Ursachen zu einer schrecklichen humanitären Krisensituation geführt. Medhin drängt auf die vollständige Umsetzung des Friedensabkommens von Pretoria, insbesondere auf den Abzug der Truppen aus Tigray und die Rückkehr der mehr als eine Million Binnenvertriebenen in ihre Häuser sowie die Wiederherstellung der Nahrungsmittelhilfe.
Die Dürre erschwert die Lage zusätzlich. Bischof Medhin: „Wasserinfrastruktur wie Brunnen, Reservoirs und Bewässerungssysteme wurden während des Konflikts beschädigt oder zerstört, wodurch die Wasserversorgung für die Landwirtschaft und Trinkwasser unterbrochen wurde. Die Zerstörung der Wälder und der Vegetation verschlimmert die Dürresituation, da die Wasserrückhaltung und die Grundwasserneubildung verringert werden. Unser diözesanes Koordinationsbüro versucht zusammen mit seinen internationalen Partnern, die Wassersysteme und -quellen zu reparieren und das Wasser mit Fahrzeugen zu verteilen.“