Riad/London/Abuja – Zahlreiche von Al-Kaida oder vom „Islamistischen Staat“ (IS) betriebene Internet-Publikationen bezeichnen die Corona-Pandemie als Strafe Gottes für den dekadenten Westen und versprechen ihren Jihadisten Immunität vor dem Coronavirus sowie einen Platz als Märtyrer im Paradies.

Für den saudischen Jihad-Prediger Scheich Saleh Al-Maghamsi ist die Pandemie sogar der Vorbote des Jüngsten Gerichts. Mit dem zu erwartenden Kollaps afrikanischer Staaten könnten Jihadisten bald die Herrschaft über weite Teile des Kontinents übernehmen. Nach Auffassung des nigerianischen Sicherheitsanalysten Bulama Bukarti nutzen islamistische Extremisten die sich abzeichnende Gesundheitskrise für Gewalt und die Rekrutierung neuer Mitglieder.

Sobald afrikanische Regierungen von der Pandemie überwältigt werden, könnten Islamisten das Chaos nützen, betonte auch das Londoner Institute for Global Change. Sie operieren vor allem in abgelegenen Gebieten des Kontinents – wie in der Sahelzone, im Nordosten Nigerias, in Somalia sowie im Norden Mosambiks. Aus allen diesen Regionen wurden zuletzt schwere Terrorangriffe gemeldet. Besonders besorgt blicken Beobachter nach Mali, Burkina-Faso und den Niger, wo seit Jahren mehrere sowohl Al-Kaida als auch dem IS nahestehende Terrorgruppen wüten.                          (der standard)