Algier – Der Bischof von Constantine, Paul Desfarges, hat laut katholischer Nachrichtenagentur „Zenit“ angekündigt, dass das Trappisten-Kloster in Tibhirine, wo 1996 sieben von acht Mönchen (s. Foto li.) getötet wurden, im laufenden Monat April seine Pforten wieder öffnen wird. Das unter dem Namen „Notre Dame de l’Atlas“ bekannte Kloster von Tibhirine wurde 1938 gegründet. Im Laufe des letzten algerischen Bürgerkriegs forderten Islamisten im November 1993 alle dort lebenden Ausländer auf, das Land zu verlassen. Trotz der Drohungen entschlossen sich die Mönche, in Tibhirine zu bleiben.
Die Entführung und Enthauptung der friedlichen Mönche
Das Kloster lebte in gutem Einvernehmen mit den kabylischen Dörfern und Weilern der Umgebung. Die Bewohner konsultierten Bruder Luc, der Arzt war, die Mönche halfen den Bauern und Hirten beim Kontakt mit der algerischen Bürokratie. Nach den Drohungen der Islamisten lehnten die Mönche den Vorschlag der Behörden ab, das Kloster militärisch bewachen zu lassen. Es begann eine schwierige Zeit, in der die Trappisten zwischen der Sehnsucht nach Sicherheit und dem Wunsch, die lokale Bevölkerung nicht im Stich zu lassen, abwägen mussten. Am Weihnachtstag 1995 tauchten islamistische Kämpfer auf und verlangten die medizinische Versorgung für einen verletzten Kameraden. Bruder Luc kümmerte sich um den Kranken, die Kämpfer zogen ab, doch nach einiger Zeit kamen sie wieder. In der Nacht vom 26. März 1996 brach ein zwanzigköpfiges Kommando im Kloster ein. Sieben Mönche der kleinen Gemeinschaft – Christian, Celestin, Bruno, Christophe, Paul, Luc und Michel – wurden verschleppt und später enthauptet.
Ein Monat später bekannte sich die „Groupe islamique armé“ (GIA) in einem Kommunique zur Entführung. Am 21. Mai gab die GIA in einer zweiten Mitteilung bekannt, dass die Mönche getötet worden seien. Neun Tage später wurden nur die Köpfe der sieben Opfer aufgefunden. Die genauen Umstände der Entführung und Ermordung der Mönche wurden niemals ganz geklärt.
Der Prior von Tibhirine: „Ich habe mein Leben für Algerien gegeben“
In seinem spirituellen Testament schrieb der Prior von Tibhirine, Dom Christian de Chergé: „Wenn ich eines Tages – und das könnte schon heute sein – Opfer des Terrorismus werde, möchte ich, dass meine Gemeinde, meine Kirche, meine Familie sich immer vor Augen halten, dass ich mein Leben gegeben habe für Gott und dieses Land“.
Das Drama und die letzten Monate dieser mutigen Mönche von Tibhirine wird eindrucksvoll im preisgekrönten Film des Regisseurs Xavier Beauvois „Von Menschen und Göttern“ („Des hommes et des dieux“, 2010) geschildert.