Internationale Protest-Demos  und CSI-Dialog haben dazu beigetragen, den Weg zur Freiheit zu öffnen

 

Wien, 24. Juni 2014

 

Heute früh ist es Gewissheit:  Meriam, die wegen Abfall vom Islam zum Tode verurteilte Christin, ist nach 126 Tage Haft aus dem Frauengefängnis von Omdurman bei Karthum  freigelassen worden. Das hat ihr Anwalt nun bestätigt: „Sie ist wieder auf freiem Fuß und befindet sich bereits zu Hause mit ihrem Mann und den beiden Kindern!“ CSI-Österreich begrüßt die Freilassung der jungen Ärztin Meriam Ishag. Die 27-jährige, zweifache Mutter war in erster Instanz wegen Apostasie zum Strang verurteilt worden.

 

Vier-Augen-Gespräch des sudanesischen Botschafters mit CSI-Österreich

Der sudanesische Botschafter,  Yousifa El Kordofani, hat am 16. Juni den Generalsekretär von CSI-Österreich, Elmar Kuhn, zu einem Vieraugengespräch empfangen. In der  zweistündigen Aussprache wurde sehr

offen über die Situation von Meriam Ishag und über die Christen im Sudan gesprochen. Kordofani steht in engem Kontakt mit der sudanesischen  Justiz. (Im August wird er ins sudanesische Justizministerium wechseln, Anm.)  Er hat deutlich gemacht, dass Religionsfreiheit im Sudan durch die neue Verfassung  garantiert wird. Richtig ist, dass uns in den letzten Jahrzehnten keine Verurteilung wegen Apostasie (Wechsel von Christentum zum Islam) bekannt geworden ist. Das Problem mit Meriam Ishag sei, dass ihr muslimischer Bruder die Anzeige eingebracht hatte.

 

 

Kuhn: „Die Freilassung von Meriam zeigt, dass unser konstruktives Gespräch (mit Botschafter Kordofani, Anm.) nun hinter den Kulissen mehr bewegt haben dürfte, als das undifferenzierte „Islam-Bashing“, das in Österreich zunimmt.“ CSI-Österreich bekennt sich zum Dialog und Respekt gerade auch dem Islam gegenüber. Kuhn weiter: „Die guten Beziehungen zur islamischen Glaubensgemeinschaft können Gräben füllen statt sie aufzureißen. Wichtig ist aber, gleichzeitig klar und deutlich Missstände anzusprechen – wie im Falle Meriams.“

 

Zum ersten Mal hat die Islamische Glaubensgemeinschaft eine CSI-Petition mitgetragen

Die Freilassung bestätigt auch den Einsatz von CSI-Österreich. Die Menschenrechtsorganisation hatte am 12. Juni eine Demonstration zur sudanesischen Botschaft organisiert (s. Foto), wobei auch 14 Religions- und Bekenntnisgemeinschaften in Österreich die Petition für Meriam Ishag unterzeichnet hatten. Erstmals hatte auch die Islamisch Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) die Petition mitgetragen und formuliert: „Religionsfreiheit ist als Menschenrecht ein hohes Gut, das sich mit islamischen Werten deckt.“

 

Der CSI-Protestmarsch am 12. Juni vor der Sudanesischen Botschaft in Wien hat sich gelohnt: Meriam ist wieder frei!