Dem Christen Aleksei Shchedrov droht eine zweijährige Gefängnisstrafe in Weissrussland. Grund der Anschuldigung: weil er Bettlern bei sich zu Hause ein Dach über den Kopf gewährt hat, ohne aber bei einer religiösen Organisation registriert gewesen zu sein.
Der 28-jährige gläubige Katholik hatte seit Dezember 2011 bedürftige Menschen in seinem freistehenden Haus in einem Dorf der westlichen Region von Hrodna aufgenommen. Dort versorgte er Obdachlose, Alkoholiker und Drogensüchtige mit Lebensmitteln, Kleidung, einem Bett und einem Bad. Während der kalten Zeit im letzten und vorletzten Winter lebten bis zu 30 Menschen in seinem Anwesen. Bis im Frühjahr 2013 dort die Polizei unerwartet eine Razzia durchführte. Im Gebetsraum beschlagnahmten die Staatsbeamten auch religiöse Bücher. Gegen Aleksei Shchedrov wurden am 11. Juni dieses Jahres strafrechtliche Schritte seitens des Chefs der Polizeibehörde im Bezirk Shchychyn eingeleitet. Dieser berief sich dabei auf den berüchtigten Artikel 193-1 des Strafgesetzbuches, der Aktivitäten nicht registrierter Organisationen unter Strafe stellt.
CSI-Österreich setzt sich für die Aufhebung dieses Artikels ein, da er massiv das Recht auf Vereinigungsfreiheit verletzt. Aleksei Shchedrov steht nun wegen der Einrichtung „einer nicht registrierten religiösen Organisation in seinem Wohnsitz“ unter Anklage.