Quelle: Wikipedia

Jakarta – Der wegen Blasphemie angeklagte christliche Gouverneur von Jakarta, Basuki Tjahaja Purnama (kurz „Ahok“ genannt), hat im ersten Wahlgang bei den Gouverneurswahlen Mitte Februar rund 42 Prozent der Stimmen erhalten. Dahinter folgt Ex-Erziehungsminister Baswedan mit 39 Prozent. Der dritte Kandidat und Sohn eines früheren Präsidenten, Yudhoyono, erreichte etwa 17 Prozent. Die erforderliche Stichwahl ist für den 19. April vorgesehen.

Islamisten mussten Sammelklage zurückziehen

Dieses Wahlergebnis ist angesichts zunehmender islamischer Radikalisierung als besonders erfreulich zu bewerten. Bereits wenige Tage vor dem ersten Wahlgang konnte Ahok einen wichtigen juristischen Teilerfolg erringen. Die islamistische Vereinigung „Patriotische Rechtsanwälte“ musste eine Sammelklage gegen ihn zurückziehen. Ein Gericht in Jakarta habe es abgelehnt, die Klage in den bereits laufenden Prozess gegen den populären Gouverneur aufzunehmen. Die Anwälte wollten Ahok auf umgerechnet 33 Mio. Euro Schadensersatz für angebliche wirtschaftliche Nachteile verklagen, die den Muslimen durch Gotteslästerung entstanden seien. Zudem sollte sich Ahok öffentlich in allen neun landesweit erscheinenden Zeitungen entschuldigen.
Wie bereits in unserer Dezember 2016-Ausgabe berichtet, wird dem bekennenden Christen chinesisch-stämmiger Herkunft vorgeworfen, während einer Rede im vergangenen September Teile des Koran in Frage gestellt zu haben. Hinter dem laufenden Prozess werden politisch motivierte Intrigen vermutet. Die „Patriotischen Rechtsanwälte“ stehen nämlich der militanten „Islamischen Verteidigungsfront“ nahe, die eine mögliche Wiederwahl des in der Bevölkerung sehr beliebten Politikers Ahoks verhindern will.
(rv, kap, tagesschau.de)