UN-Menschenrechtsexperten kritisieren Umgang mit religiösen Minderheiten

Genf (idea) – Vier Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen (UN) haben den Iran zu einem fairen und transparenten Prozess gegen drei iranische Christen aufgerufen. Es handelt sich um die Männer Pastor Victor Bet Tamraz, Amin Afshar Naderi und Hadi Asgari. Sie hatten im Juli 2017 in einer ersten Anhörung Haftstrafen von je zehn Jahren wegen der „Durchführung von Evangelisationen“ und „illegaler Hauskirchenaktivitäten“ erhalten. Naderi bekam zusätzlich fünf Jahre wegen Blasphemievorwürfen. Das Islamische Revolutionsgericht – ein Sondergericht, das sich mit Anklagen wegen Umsturzversuchen gegen die Regierung befasst – muss nun das Urteil bestätigen oder den Fall an den höchsten Gerichtshof verweisen. Nach Angaben der UN-Experten handelt es sich bei diesem Prozess um keinen Einzelfall mit derart hohen Strafen. Christen, die Hauskirchen besuchen und Evangelisationen durchführen, wegen angeblicher „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ anzuklagen, sei ein wiederkehrendes Muster: „Angehörige der christlichen Minderheit im Iran, insbesondere diejenigen, die ihren Glauben gewechselt haben, sind mit schwerer Diskriminierung und religiöser Verfolgung konfrontiert.“ Dies stehe völlig im Gegensatz zu den internationalen Menschenrechtsverpflichtungen des Landes Der Iran hat den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert, der auch Religionsfreiheit garantiert. Sie beinhaltet das Recht, den eigenen Glauben öffentlich zu bekennen und die Religion zu wechseln. Die Anhörung der drei verurteilten Christen vor dem Revolutionsgericht sollte am 4. Februar stattfinden, musste aber verschoben werden, wie die UN-Sprecherin, Maken Tzeggai (Genf), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea bestätigte. Grund dafür könne die Abwesenheit zweier Verteidiger wegen eines Unfalls gewesen sein. Der anwesende Anwalt von Victor Bet Tamraz habe daraufhin die Vertagung beantragt. Ein neuer Termin ist noch nicht bekannt. Der Iran zählt zu den Staaten, die Christen am stärksten verfolgen. 95 Prozent der über 77 Millionen Einwohner gehören zum schiitischen Zweig des Islams. Die Zahl der Christen liegt bei 360.000.