Präsident der italienischen Imam-Vereinigung, Mohamed Bahreddine, kam mit einer Delegation zu dem im Dom ausgestellten Leinentuch
Turin – Das berühmte Grabtuch von Turin zieht nicht nur Christen an: Wie die vatikanische Zeitung „Osservatore Romano“ berichtete, besuchte eine muslimische Delegation, darunter der Präsident der italienischen Imam-Vereinigung, Mohamed Bahreddine, und eine Gruppe Muslime das im Dom der norditalienischen Stadt ausgestellte Leinentuch, das viele Christen als Abbild des Antlitz Christi verehren. Damit habe man zeigen wollen, dass „wir alle Bürger dieses Landes und dieser Stadt sind“ und dass das „Grabtuch Christen und Muslime einander näher bringt“, zitierte die Zeitung die Muslime. „Wir haben beschlossen zu kommen, um ein Zeichen zu setzen,“ erklärte die Delegation: „Das Grabtuch bringt Christen und Muslime in dieser von Trennungen zerrissenen Welt zusammen und lädt uns alle ein, Brüder zu sein.“
Muslime über das Grabtuch: „Es ist etwas, das die Seele berührt“
„Wir müssen stark sein und zusammen ‚nein‘ sagen zu jeglicher Form von Gewalt und Terrorismus und ‚Ja‘ zum Zusammenleben. Heutzutage brauchen wir das wirklich“, fuhren die Besucher fort und betonten, dass bei ihren Festen am Ende des Ramadan immer Vertreter der katholischen Kirche präsent seien.
„Das Grabtuch ist etwas, das die Seele berührt… Es ist ein Moment, der die Menschen in Richtung Frieden führt, ein Moment, den wir heute besonders nötig haben. Das ist es, was wir hoffen, in unserer Region, wo wir für nichts Krieg führen“.
(Das Turiner Grabtuch ist seit fünf Jahren wieder öffentlich ausgestellt. In den ersten Tagen strömten Zehntausende in den Turiner Dom. Die Ausstellung endet am 24. Juni 2015. Bislang haben sich insgesamt weit mehr als eine Million Menschen angemeldet, die Organisatoren rechnen mit insgesamt rund zwei Millionen Besuchern. Anm.)